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HP erweitert Portfolio

RZ vom Fließband

Anlässlich einer Kunden- und Partnerkonferenz Anfang Oktober in Barcelona präsentierte HP neue Bausteine für seine "Converged Infrastructure". Neben einer Netzwerklösung für Filialen, neuen High-Performance-Servern und einer neuen Application-Security-Lösung von Tipping Point zeigte HP auch die jüngste Generation containerbasierender Rechenzentren.

Autor:Stefan Mutschler • 22.11.2010 • ca. 2:25 Min

Planung, Aufbau und Inbetriebnahme eines Rechenzentrums ist bis heute eine individuelle Sache
und dauert normalerweise mehrere Jahre. HP will diese Zeitspanne nun auf bis zu sechs Wochen
reduzieren, indem das meiste in Standardcontainern vorproduziert wird. Die Idee ist einfach:
Server, Speicher, Netzwerk, Stromversorgung (inklusive USVs), Klimatisierung und Management kommen
als modulare und skalierbare Einheit aus Standardkomponenten der IT-Industrie. Eigens für diesen
Zweck nahm HP jetzt die ersten Fließbandstraßen in Betrieb, unter anderem in USA und Europa.

"Wir sind der Henry Ford der IT", so Dave Donatelli, Executive Vice President und General
Manager bei HP. "Auch Autos waren lange Zeit Individualanfertigungen für einen kleinen Kundenkreis.
Erst das Fließband ermöglichte die kostengünstige Massenfertigung. Genau das ist auch unser Ansatz
bei der Produktion von Rechenzentren." In Europa bilden Euro-Size-Container die Basis, ausgestattet
mit passenden Strom- und Netzwerkkabeln sowie Rohren, Schläuchen und Anschlüssen für die
Wasserkühlung.

Das "Rechenzentrum in der Box" namens "Performance-Optimized Datacenter" (POD) soll nicht nur
die Zeit bis zur Inbetriebnahme drastisch verkürzen. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die
Abstimmung aller Komponenten aufeinander hinsichtlich Leistung und Energieverbrauch. In beiden
Bereichen sollen PODs gegenüber konventionellen Rechenzentren deutliche Vorteile bieten. Beim
Energieverbrauch nennt HP eine Senkung um rund 37 Prozent und sieht sich damit als Vorreiter in
Sachen Energieeffizienz und Green IT. Insgesamt sollen die Kosten für ein POD etwa um 50 Prozent
niedriger liegen als bei einem in der Leistung vergleichbaren RZ konventioneller Bauweise. Damit
zielt HP vorrangig auf High-End-Service-Provider, die schnell und flexibel Dienste und
Applikationen bereitstellen müssen.

Die hohe Energieeffizienz verdankt das POD zum großen Teil den neuen Proliant-SL-Servern, die HP
hier verwendet. Mark Potter, Senior Vice President und General Manager bei HP, spricht von der "
höchsten Rechenleistung pro Watt, die je in einem Rechenzentrum erreicht wurde". In jedem der bis
zu 22 Racks eines PODs finden bis zu 96 SL-Server Platz. In einem Container werkeln damit bis zu
16.000 Prozessorkerne, 16.000 DIMMs und 16.000 TByte Festplattenspeicher. Mehrere Container lassen
sich in Dimensionen von 1 bis 3 MW kaskadieren und über eine zentrale Konsole verwalten. Bei
Bedarf sind die Container auch auf einem Sattelschlepper transportierbar und als mobile
Rechenzentren zu nutzen.

Auch Außenstellen bezieht HP nun verstärkt in sein Converged-Infrastructure-Konzept ein. So
zeigte HP in Barcelona mit "HP Branch Office" eine neue integrierte Netzwerklösung für
Zweigstellen, die den Mitarbeitern in einer Filiale erlauben soll, mit der gleichen Qualität auf
zentral gehostete Geschäftsapplikationen zugreifen zu können wie ihre Kollegen in der Zentrale. Die
neue Lösung kommt als integrierte Plattform, die Hardware, Software sowie Netzwerkfunktionalität
vereint und eine Auswahl von 14 Partneranwendungen bietet, darunter von Avaya, Citrix, Microsoft,
Netscout und Riverbed. Dazu zählen zum Beispiel Anwendungen für Unified Communications, Security
und WAN-Beschleunigung. Wichtigster Punkt: HP Branch Office soll komplett über das zentrale
Management steuerbar sein.

Eine weitere Neuvorstellung in Barcelona kam aus dem Security-Bereich: HP Application Digital
Vaccine (App DV) ist eine Application-Security-Management-Lösung aus HPs Tipping-Point-Abteilung,
die unter anderem soziale Netzwerke einbindet. "Dabei geht es um eine granulare Kontrolle für den
Applikationszugriff", so Marius Haas, Senior Vice President and General Manager HP Networking, im
Gespräch mit LANline. "So lässt sich unternehmensweit sehr einfach festlegen, welche Applikationen
überhaupt im Netz laufen dürfen und – ein ganz wichtiger Punkt, wie viel Bandbreite sie maximal
beanspruchen dürfen."