Tor zur weiten Welt
Microsofts System Center Operations Manager (SCOM) dient vorrangig der Überwachung von Microsoft-Infrastrukturen. Quest steht für die weite Welt der offenen Systeme und bietet SCOM-Erweiterungen (Extensions) für zahlreiche Nicht-Windows-Plattformen.
Quest bietet Verwaltungswerkzeuge für heterogene Umgebungen und hat sich damit bei vielen Administratoren etabliert. Das Unternehmen bietet unter anderem Werkzeuge zur Active-Directory-Verwaltung, zur Sicherung und Wiederherstellung von Daten des Exchange-, Sharepoint- und SQL-Servers sowie Monitoring-Tools für diverse Serversysteme und Plattformen. Die Quest Management Xtensions (QMX) Operations Manager 2007 Edition - es gab sie auch schon für den Operations Manager 2005 - dienen der Überwachung von Servern und Speichersystemen.
Erweiterter SCOM-Einzugsbereich
Microsoft selbst liefert Überwachungsmodule (Management-Packs) in erster Linie für die eigenen Windows-Server, nicht aber für die verschiedenen Unix-Varianten, Linux-Distributionen und Mac-OS-Systeme. In diese Lücke stößt Quest: Derzeit unterstützt das Unternehmen mehr als 230 Nicht-Windows-Systeme und liefert 40 Management-Packs für diverse Nicht-Windows-Plattformen und -Systeme. Ursprünglich stammen die Extensions vom Anbieter EXC-Software. Quest hat diese Tools übernommen und seither unter dem Namen QMX im Angebot.
Setup und Konfiguration der Verwaltungssoftware erfolgen nicht in der Microsoft-Umgebung, sondern verlangen nach einer eigenen Managementkonsole für die Erstkonfiguration. Dies ist eigentlich ein überflüssiger Schritt: Der Microsoft-Anwender muss hier umdenken und sich mit neuer Logik vertraut machen. Die von den Microsoft-Tools bekannten Assistenten sucht man vergebens. Alle späteren Verwaltungsarbeiten erfolgen allerdings direkt aus dem Kontext des Operations Managers.
Im Operations Manager liefert Microsoft die Basisfunktionen zur Überwachung von Systemen. Alle spezifischen Erweiterungen sind in Management-Packs eingebunden. Diese umfassen all die Logik zum Zugriff auf die überwachten Systeme sowie den Code zur Analyse der gesammelten Werte. Beim Setup der Quest-Erweiterungen klinken sich diese in die Microsoft-APIs ein und integrieren sich in die SCOM-Oberfläche. Quest liefert Management-Packs für diverse Unix- und Linux-Derivate wie AIX, HP-UX, Mac OS X, Suse und Red Hat Linux, Ubuntu, Fedora, Mandriva, HP Tru64, Solaris, Vmware ESX sowie die IBM-Plattformen Iseries und Zseries (AS/400 und Mainframes), ferner für die Speichersysteme von EMC und Netapp sowie Netzwerkkomponenten von Cisco und Juniper. Außerdem bietet Quest ein weiteres Management-Pack für "Nicht-Windows-Systeme". Dieses liefert generische Informationen, ohne speziell auf eines der Betriebssysteme einzugehen.
Microsoft hat dem Operations Manager mehrere Konsolen mitgegeben: die Operations Console zur Administration, eine Web Console mit reduziertem Umfang, zudem die optionale Reporting-Konsole auf der Basis der SQL Reporting Services. Sie erlaubt eine über die vorhandenen Definitionen der Management-Packs hinausgehende Auswertung der gesammelten Messwerte. Die Operations Console dient der Verwaltung von Operations Manager 2007 wie auch der Verteilung von Agenten auf überwachte Systeme und dem Aufbau der Regeln und Monitore. Dazu ist sie in die Bereiche "Monitoring", "Administration", "Authoring? und "My Workspace? untergliedert. Unter "Non-Windows Systems/Devices" finden sich dann die zusätzlichen Systeme. Für unseren Bericht installierten wir die Management-Packs für Suse Linux, Red Hat Linux und Solaris.
Virtuelle Agenten
Um an die Messdaten zu kommen, verwendet das Tool "virtuelle Agenten". Dabei handelt es sich um Softwaremodule, die auf dem SCOM-Server eingerichtet werden und nicht auf den überwachten Servern. Diese Agenten basieren auf den offenen Standard Open WBEM. Diese "virtuellen Agenten" greifen über unterschiedliche Zugriffswege auf die Zielsysteme zu, meist über die Secure Shell (SSH). Gegenüber den meist verwendeten SNMP-Zugriffen ist SSH sicherer und liefert mehr Detailinformation über den Zugriff. Quest unterstützt zwar den SNMP-Zugriff, empfiehlt ihn aber aus Sicherheitsgründen nicht.
Die Überwachung der Zielsysteme beginnt meist mit den grundlegenden Ressourcen des Rechners wie etwa der CPU, des Arbeitsspeichers, des Festplattenspeichers, des Swap-Bereichs und der Netzwerklast. Hinzu kommen diverse Logdateien (Syslog) und Protokolle. Die Quest-Agenten sammeln diese Basisinformation und hinterlegen sie in der Datenbank des Operations Managers. Da sich die gesammelten Messwerte meist je nach System unterscheiden, passt Quest die gesammelten Werte zudem, sofern sinnvoll, an das Windows-Schema an. In diesen Fällen muss der Anwender das Datenbankschema des Operations Managers nicht erweitern.
Zudem greifen die Tools aber weitaus mehr und spezifischere Informationen ab. Auch diese wertet dann der Operations Manager aus. Zu den überwachten Elementen der Betriebssysteme gehören dabei alle gängigen Leistungsparameter der Rechner wie etwa die Prozesse, die Speicherplatten und Logdateien. Dabei ist auch eine Suche in den Logdateien nach Schlüsselwörtern möglich. Durch Schwellwerte triggert der Administrator im SCOM-Regelwerk dann die nachfolgenden Aktionen. Diese Schwellwerte können als Minima oder Maxima ausgelegt sein. So kann der Administrator bestimmen, dass beispielsweise bei der Unterschreitung einer Mindestmenge an Plattenplatz der zuständige IT-Fachmann eine Nachricht erhält.
Allen gesammelten Meldungen und Statuswerten weist der Operations Manager Gewichtungen (Severity-Stufen) zu: Fehler, kritischer Fehler, Warnung, Erfolgsmeldung oder reine Information. Jeder Meldung kann der Administrator die Severity-Stufe getrennt zuweisen. Die Reaktion obliegt dann wieder dem Operations Manager, der die konfigurierte Folgeaktion anstößt. Dies kann zum Beispiel der Start eines Dienstes, der Versand einer E-Mail oder das Terminieren eines Prozesses sein.
Fazit
Quests Management Xtensions erleichtern es dem Nutzer des Operations Managers, auch Nicht-Windows-Systeme mit dem Microsoft-Tools zu überwachen. Er muss sich nicht mit den Eigenheiten der diversen Betriebssysteme und Überwachungskonsolen herumschlagen. Dies gilt allerdings nur für die Bedienung des Tools und der Oberfläche. Denn der Administrator muss sich durchaus mit den Zielsystemen beschäftigen, um die Parameter und Statusmeldungen zu deuten, denn sonst wird er kaum die korrekten Folgeaktionen einleiten können.
Die Preise für die Quest Management Xtensions Operations Manager 2005 und Systems Center Operations Manager 2007 beginnen bei 381 Euro pro überwachten Knoten bei einer Mindestabsatzmenge von zehn Lizenzen.
Info: Quest Software Tel.: 0221/47774-0 Web: www.questsoftware.de