Die schnelle Verbreitung von Virtualisierungstechnik und Mehrkern-Prozessorarchitekturen verlangsamen den weltweiten Verkauf von x86-Servern, fand IDC in einem neuen Report heraus. Der Absatz von x86-Servern mit Intel- und AMD-Prozessoren wird sich den Analysten zufolge zwischen 2006 und 2010 um 4,5 Millionen verringern. Die Industrie wird in diesem Zeitraum einen Verlust an Kundeninvestitionen von etwa 2,4 Milliarden Dollar hinnehmen müssen.
Ursprünglich hatte IDC für x86-Server bis 2010 eine Steigerung von 61 Prozent errechnet. Nun korrigierten die Analysten in dem Report "Virtualization and Multi-Core Innovations Disrupt the Worldwide Server Market" diese Vorhersage auf lediglich 39 Prozent.
Virtualisierung ermöglicht es, die Ressourcen eines Servers in einem Rechenzentrum besser auszunutzen, da mit dieser Technik auf einem Server mehrere Betriebssysteme und Anwendungen gleichzeitig laufen. Ein Mehrkernprozessor hingegen stellt einen integrierten Kreislauf dar, an den zwei oder mehrere Prozessoren angeschlossen sind, um die Performance zu erhöhen, den Stromverbrauch zu senken und eine effizientere gleichzeitige Verarbeitung von mehreren Aufgaben zu erreichen.
Der IDC-Analyst Matt Eastwood stellte fest, der Markt befinde sich an einem Scheideweg. Das Kaufverhalten der Kunden werde zunehmend von den geschäftlichen Vorteilen der IT-Investition statt von den Kosten bestimmt: "Es ist einleuchtend, dass Techniken wie Virtualisierung oder Multi-Core wichtige Treiber für die konsolidierten IT-Infrastrukturen sind, wie sie Unternehmen einführen wollen."
Die IDC-Analystin Michelle Bailey sagte, die Nutzung von Mehrkerntechnik zusammen mit Servervirtualisierungs-Tools werde einen großen Einfluss auf Serverkonfigurationen haben, sodass die IT-Abteilungen die Vorteile der Mehrkernprozessoren schneller und besser ausnutzen können: "Anders als frühere Mehrkernankündigungen, die ihre Zeit brauchten, um akzeptiert zu werden, ermöglicht es die Virtualisierung, die Verbesserungen in den x86-Prozessoren sofort zu nutzen." Zudem glaubt sie, die Server- und Komponentenanbieter werden sich als nächstes auf die Quad-Core-Technik konzentrieren und dann auf die Octi-Core-Technik übergehen.
Die Studie zeigt auch: Trotz des Rückgangs der Anzahl gelieferter Server wird die Zahl der effektiv gelieferten Prozessoren aufgrund der Multi-Core-Weiterentwicklung jährlich um 25 Prozent wachsen. Die Zahl der virtuellen Server wiederum wird sich mit einer jährlichen Steigerung von 40,6 Prozent bis 2010 dramatisch erhöhen. Es werden dann mehr als 1,7 Millionen Server für die Virtualisierung geliefert werden, das bedeutet dann 7,9 Millionen logische Server. Das sind im Jahr 2010 14,6 Prozent aller physischen Server im Vergleich zum Anteil von 4,5 Prozent 2005.
IDC prophezeit zudem einen hohen Anstieg der Kosten für Energie und Kühlung von 30 Milliarden im Jahre 2006 auf 45 Milliarden 2010. Zudem werde die Servervirtualisierung zu Wachstum in anderen Bereichen des Servergeschäfts führen, denn die IT-Manager werden leistungsfähigere Ausrüstung kaufen, auf die sie sich in puncto Performance, Storage und anderer Fähigkeiten besser verlassen können.
John Sterlicchi/wg