Zum Einkaufen in den Microsoft-Shop
Mit einem neuen Vertriebs-Chef für den Einzelhandel und einem speziellen Shop-Design, wollen die Redmonder ein neues "Microsoft-Produkterlebnis" vermitteln. Vorbild dafür sind die erfolgreichen Apple-Stores.
Microsoft will sein Image aufpolieren und schaut dabei auf das Apple-Vorbild. So sollen in
Zukunft schicke Microsoft-Shops "ein Welt-Klasse Shopping-Erlebnis" vermitteln, heißt es in einem
Statement.
In der Nähe des Hauptsitzes in Redmond, gibt es bereits Design-Studien der neuen Shops. Den
Bildern nach zu urteilen, werden sich die Läden bei der Einrichtung nicht sonderlich von normalen
Elektronik-Shops unterscheiden. Den vielen Displays nach zu urteilen, wird die Hands-on Information
über die verschiedenen Produkte einen breiten Raum einnehmen.
Doch vieles ist noch unklar. Vor allem die wichtige Frage, ob Microsoft dort auch komplette PCs
verkaufen will. Falls Microsoft dies plant, wird es erheblichen Ärger mit denjenigen OEM-Partnern
geben, die dort nicht vertreten sind. HP und Dell haben bislang jeden Kommentar zu den
Microsoft-Plänen verweigert.
Der Schritt von Microsoft ins Einzelhandelsgeschäft zeigt, dass das Pendel beim Einkaufen von
Computer und Konsumer-Elektronik wieder Richtung Beratung und Shopping-Erlebnis schlägt.
Das allseits zitierte Vorbild dafür sind die 251 Apple-Shops, die für ihre Architektur, ihren
Service und das hohe fachliche Niveau der Verkaufsberater berühmt sind. So findet man in Apples
Flaggship-Store an der New Yorker Fifth Avenue auch noch morgens um drei Uhr genügend
Apple-Experten, mit denen sich fachsimpeln lässt, denn der Laden mit der bekannten Glaspyramide ist
Rund-um-die-Uhr, sieben Tage in der Woche geöffnet.
Dem Apple-Vorbild folgten inzwischen andere Anbieter, wie beispielsweise Samsung, Bose und jetzt
auch Microsoft. "Microsoft hat eine lange Tradition im Kopieren von Apple: Erst die Maus, dann die
Icons, dann Zune – vielleicht passen sie demnächst auch ihr Logo an", spottete Shaw Wu, Analyst bei
Kaufman Brothers, in seiner ersten Stellungnahme über die Pläne aus Redmond.
Während die Apple-Stores den Umsatz und die Bekanntheit von Apple deutlich gesteigert haben,
kämpfen die amerikanischen Discounter-Ketten ums Überleben. Compusa und Circuit City mussten
bereits schließen und Best Buy hat kürzlich eine deutliche Warnung bezüglich der weiteren
Geschäfts-Aussichten abgegeben. Eine neue Konkurrenz durch die Microsoft-Läden würde auf jeden Fall
das Ergebnis von Best Buy noch weiter nach unten drücken.
David Porter ist der neue Chef der zukünftigen Microsoft-Läden. Er hat heute seinen ersten
Arbeitstag und berichtet direkt an Microsofts COO Kevin Turner. "Meine dringlichste Aufgabe ist es
jetzt, den Zeitplan und die Locations für die neuen Microsoft-Shops auszuarbeiten", sagt er
anlässlich seines Dienstantritts.
Porter kommt von Dreamworks, wo er für die weltweite Produkt-Distribution verantwortlich war
und. Doch seine meisten Einzelhandels-Erfahrungen entstammen den verschiedenen Positionen während
seiner 25-jährigen Tätigkeit bei Wal-Mart.
Harald Weiss/CZ