»Branchenkenntnisse sind entscheidend«
Christian Mehrtens hat am 1. Mai die Position des Direktors Information Worker bei Microsoft von Christoph Bischoff übernommen, der nach Redmond gegangen ist. Sein Team von 20 Mitarbeitern kümmert sich um alle Produkte und Themen, die zum Office System gehören. <i>CRN</i> sprach mit Mehrtens über Unified Communications und die Chancen der Partner.
- »Branchenkenntnisse sind entscheidend«
- Bestehende Partner werden massiv unterstützt
CRN: Auf welche Themen und Geschäftsfelder werden Sie sich konzentrieren?
Mehrtens: Dieses Jahr konzentrieren wir uns auf den Launch unserer Unified-Communication- und Business-Intelligence- Produkte. Im Kern sind dies der Office Communication Server 2007 sowie der PerformancePoint Server 2007. Mein persönliches Lieblingsthema ist Unified Communications. Ich bin komplett auf VoIP-Telefonie umgestiegen und nutze keine TK-Anlage mehr neben meinem Office Communicator 2007. Ich habe auch mein altes Bürotelefon vom Schreibtisch verbannt und durch ein Tanjay-Endgerät ersetzt, das direkt am Exchange Server hängt. Ich bin fasziniert, wie einfach es ist, alle Sprachnachrichten zentral über Outlook und Communicator zu steuern.
CRN: Microsoft ist bislang nicht als Kommunikationsanbieter bekannt. Jedenfalls nicht, wenn es um Telefone geht. Wie wollen Sie das ändern?
Mehrtens: Das ist richtig. Doch das wird sich ändern. Wir arbeiten intensiv mit einigen großen Partnern zusammen, zum Beispiel T-Systems und Nortel, die im Unified-Communications- Markt bereits etabliert sind. Gemeinsam mit ihnen wollen wir das Thema ins Rollen bringen und uns als Anbieter etablieren. Auf der Unified-Communications- Konferenz, die im November in München stattfindet, werden 16 Partner vor Ort sein und ihre Lösungen zeigen.
CRN: Wolfgang Brehm hat auf der Partnerkonferenz in Düsseldorf gesagt, dass Microsoft bereits 55 UC-Partner hat und die Zahl auf über einhundert erhöht werden soll. Doch es gibt keine hundert T-Systems …
Mehrtens: Wenn man in einen Markt einsteigt, kann man Berechnungen anstellen, wie viele Partner benötigt werden, um eine gewisse Marktdurchdringung zu erreichen. Soweit zur Theorie. Es geht uns jedoch nicht um die reine Anzahl der Partner. Vielmehr müssen wir die Großen im Markt für unsere Technologien gewinnen, um als Anbieter wahrgenommen zu werden. Wenn das erreicht ist, können wir in die Breite gehen und die Zahl der Partner erhöhen.
CRN: Doch eine T-Systems oder Nortel hat wahrscheinlich kein Interesse daran, sich den Ast des Telefonanlagenvertriebs selbst abzusägen.
Mehrtens: Wir verfolgen auch keine Verdrängungsstrategie, sondern vielmehr eine der Integration. Das heißt, wir wollen unsere Lösungen als Zusatz zu den vorhandenen TK-Anlagen verkaufen. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, eine auf einer TK-Anlage empfangene Sprachnachricht direkt in Outlook zu übermitteln. So haben Anwender die Möglichkeit, die Nachricht als E-Mail weiter zu bearbeiten.
CRN: Aber auf Dauer wollen Sie die Anbieter doch verdrängen, oder?
Mehrtens: Ich denke, dass VoIPTelefonie eine große Zukunft hat. Der Microsoft Office Communication Server ist die ideale Plattform, damit Telefonieanbieter die volle Integration ihrer Dienstleistungen und Produkte mit der Microsoft-Office-Welt anbieten können. Umgekehrt kann Microsoft mit dem Office Communication Server momentan nicht alle Funktionen von Telefonanlagen ersetzen, zum Beispiel den automatischen Rückruf, wenn eine Nummer besetzt ist.