»Der Kelch wird nicht am Channel vorübergehen«
Vielen Partnern ist das On demand-Modell nicht geheuer. Denn es wird den traditionellen Software-Vertrieb umwälzen. Im <i>CRN</i>-Interview versichert Achim Berg, Deutschland-Chef von Microsoft, der Software- Riese werde das Modell gemeinsam mit Partnern angehen und sie an den Einnahmenströmen beteiligen. Außerdem verrät der Topmanager, wo Microsoft in fünf Jahren stehen wird.
- »Der Kelch wird nicht am Channel vorübergehen«
- Klares Commitment zum Channel
- Mit Platz in der Nische geben wir uns nicht zufrieden
- Vernetzung der Endgeräte ist der nächste Schritt
CRN: Microsoft streckt die Fühler in neue Geschäftsfelder wie Online-Werbung oder Entertainment aus. Was für ein Unternehmen wird Microsoft in fünf Jahren sein?
Berg: Es ist schwierig, eine Prognose für die Zeit in fünf Jahren abzugeben. Aber wenn wir die Spanne der kommenden drei bis fünf Jahre betrachten, dann werden wir im Business-Bereich unsere Stärken weiter ausbauen. Schon heute sind wir mit unseren Produkten hervorragend positioniert, sei es Collaboration, Unified Communications, Business Intelligence, Virtualisierung. Dort werden wir in drei bis fünf Jahren noch stärker sein. Außerdem wird sich Microsoft dann noch wesentlich stärker beim Thema Hosting und Software plus Services engagieren. Im Konsumentenbereich werden wir ebenfalls zu den großen, starken Anbietern gehören. Dort gehen wir unseren eingeschlagenen Weg zielstrebig weiter.
CRN: Also wird es in den kommenden fünf Jahren bei Microsoft keinen grundlegenden Paradigmenwechsel geben. Beispielsweise haben Sie mit Google einen ernst zu nehmenden Wettbewerber, der ein anderes Geschäftsmodell fährt und konsequent auf Cloud Computing setzt. Gerade erst hat das Unternehmen einen eigenen Browser herausgebracht. Wie verhält sich Microsoft dazu?
Berg: Der Weg, den wir im Business- Bereich gehen, ist genau der richtige: Software in allen Varianten anzubieten: On premise, On demand oder im Hosting-Modell durch Partner, dazu gibt es aus meiner Sicht keine Alternative. Sicherlich werden im Consumer- Umfeld einige große Anbieter auch in den kommenden Jahren ihre Marktposition behaupten. Das ist für mich ganz normaler Wettbewerb. Aber dort sind wir heute schon deutlich stärker aufgestellt, als wir gemeinhin gesehen werden. Lassen Sie mich dazu ganz allgemein sagen: Wenn Microsoft in fünf Jahren von unseren Kunden und in der Öffentlichkeit so wahrgenommen wird, wie wir heute tatsächlich schon sind, dann haben wir einen großen Schritt nach vorn gemacht.
CRN: Mit CRM Online engagiert sich Microsoft in den USA bereits stärker im On demand-Geschäft als hierzulande. Nun hat das Unternehmen angekündigt, den Service auch weltweit anzubieten. Wann starten Sie damit in Deutschland?
Berg: Es gibt noch keinen genauen Zeitplan. Aber CRM Online wird definitiv nach Deutschland kommen. Ich glaube fest daran, dass wir mit den gehosteten Varianten unserer Produkte erfolgreich sein werden. Und das nicht nur bei CRM. Wir werden ebenso das Hosting anderer Produkte forcieren, weil in unserem Konzept Software plus Services die Zukunft liegt. Dabei werden wir uns nicht nur auf einen Aspekt konzentrieren, sondern Kunden und Partnern alle Möglichkeiten offen lassen: Software installiert beim Kunden, gehostet von Microsoft oder gehostet von einem Partner.
CRN: Der Channel hat Vorbehalte gegen On demand-Lösungen. Auch wenn alle Anbieter versichern, der Channel könne an dem Modell partizipieren, bleiben die Partner skeptisch. Wie reagiert Microsoft auf die Vorbehalte?
Berg: Auf der Partnerkonferenz haben wir gerade unser Modell vorgestellt, wie Partner an von Microsoft gehosteten Lösungen partizipieren können. Zum einen erhalten sie beim Abschluss eine einmalige Provision in Höhe von zwölf Prozent des Lizenzvolumens, zum anderen werden sie dauerhaft an den Einnahmen mit sechs Prozent pro Jahr beteiligt. Darüber hinaus bieten wir Partnern die Möglichkeit, dass sie die Software selber für ihre Kunden hosten können.