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Exklusiv-Interview

»Die Chancen für Software-Partner sind gigantisch«

IBM ist eine Channel- und Mittelstands-Company. Daran gibt es für Stefan Höchbauer, seit April Chef der IBM Software Group, keinen Zweifel. In seinem ersten <i>CRN</i>-Gespräch in neuer Funktion betont der Manager die zentrale Rolle von Partnern, ohne die IBM im Mittelstand nicht wachsen könne.

Autor:Michael Hase • 16.7.2008 • ca. 2:05 Min

Inhalt
  1. »Die Chancen für Software-Partner sind gigantisch«
  2. »Wir sind beim Thema SOA flexibler aufgestellt als die Wettbewerber«

CRN: Herr Höchbauer, Sie sind erst seit einigen Monaten bei IBM. Bei anderen Führungskräften auf Ihrer Ebene wie Hardware-Chefin Martina Koederitz oder Channel-Chef Thomas Henkel, handelt es sich um langjährige IBM-Manager. Wie haben Sie als Neuzugang den Einstieg in die IBMKultur erlebt?

Höchbauer: Einerseits gibt es Kollegen, die schon viele Jahre, mitunter Jahrzehnte dabei sind. Andererseits sind gerade in der Software Group über die zahlreichen Akquisitionen viele Kollegen neu hinzugekommen, die andere Kulturen mit einbringen. Insgesamt eine sehr gute und starke Mischung. Das Zusammenwachsen funktioniert, weil die IBM-Kultur offen dafür ist, Neues zu integrieren. Für mich liegt das Spannende darin, gemeinsam eine Unternehmenskultur der Software Group unter dem Schirm der globalen IBM-Kultur zu gestalten.

CRN: Sie waren zuletzt bei SAP beschäftigt, kommen also von einem Applikations-Anbieter, und sind zu einem Anbieter von Infrastruktur- Software gewechselt. Ändert sich dadurch für Sie etwas Grundsätzliches?

Höchbauer: Nein, die Herausforderung ist die gleiche, unabhängig davon, ob es sich um Business- Applikationen oder Infrastrukturen handelt: Es geht darum, Wachstum zu generieren. Da die Zeit der deutlich zweistelligen Wachstumsraten im deutschen Software-Markt vorbei ist, liegt darin die eigentliche Herausforderung. Der Unterschied ist aber auch insofern gering, als die Themen Business-Applikationen und Infrastruktur an Schnittstellen zunehmend verschwimmen.

CRN: Damit spielen Sie auf das Thema Service-Orientierte Architekturen (SOA) an: Infrastrukturen müssen f lexibler werden, damit sie Geschäftsprozesse effizienter unterstützen. Wie unterscheidet sich der IBM-Ansatz von dem der Wettbewerber, etwa von Oracle oder SAP, die sich ebenfalls mit dem Thema SOA positionieren?

Höchbauer: Mit unserem SOA-Ansatz haben wir einen ganz entscheidenden Vorteil, weil bei uns die Infrastruktur völlig von der Business-Applikation losgelöst ist. Die Verknüpfung zwischen Middleware und Applikation, welche die Anbieter, die Sie genannt haben, zwangsweise haben müssen, die gibt es bei IBM nicht. Deshalb sind wir wesentlich flexibler aufgestellt und können uns ganz darauf konzentrieren, die Kunden bei der Modernisierung ihrer Infrastruktur in Richtung SOA zu unterstützen.

CRN: Werden beim Thema SOA nicht IBM und SAP zunehmend zu Wettbewerbern? Mein Eindruck ist, dass beide Unternehmen ihre Konkurrenz gern herunterspielen. Nicht zuletzt reklamiert SAP-Chef Henning Kagermann auch Business Intelligence (BI) und Collaboration – zentrale IBMThemen – als strategische Themen für die Walldorfer.

Höchbauer: Natürlich haben SAP und IBM im Bereich Middleware mit Netweaver und Websphere konkurrierende Angebote im Portfolio. Ähnliches gilt für BI, wo SAP im vergangenen Jahr den Hersteller Business Objects und wir Cognos übernommen haben. Auf der anderen Seite arbeiten wir auf vielen Feldern eng und partnerschaftlich zusammen – etwa beim Thema Information on Demand, wo IBM den Markt mit DB2 als Datenbank für SAP adressiert, oder beim Thema SAP-Upgrade, das in der Service- Sparte von IBM eine große Rolle spielt. Darüber hinaus gibt es zahllose Software-Themen, die wir im SAP-Umfeld positionieren. Insgesamt überwiegen die Schnittstellen, an denen wir den Markt gemeinsam adressieren, gegenüber den Wettbewerbsfeldern. Deshalb sind beide Unternehmen absolut freundschaftlich miteinander verbunden.