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IPC Archtec plant erneut Auflösung

»Gnadenlos in die eigene Tasche wirtschaften«

»Gnadenlos in die eigene Tasche wirtschaften«: Hermann Krassler, CEO und Großaktionär des ehemaligen Computerhändlers IPC Archtec AG, betreibt erneut die Auflösung der Gesellschaft. Im Rahmen einer Sonderausschüttung sollen nun fast 7,8 Millionen Euro an die Aktionäre verteilt und die Firma dann aufgelöst werden.

Autor:Martin Fryba • 26.7.2006 • ca. 0:50 Min

martin.fryba@ict-channel.com

Auf der für den 29. Juni anberaumten Hauptversammlung sollen nach dem Willen der IPC-Verwaltung die Aktionäre über eine Sonderausschüttung und die anschließende Liquidation der Firma entscheiden. Der juristische Trick dabei: Die vorhandenen Kapitalrücklagen von fast 7,8 Millionen Euro sollen zuerst im Wege einer Kapitalerhöhung in Grundkapital umgewandelt werden, ohne neue Stückaktien auszugeben. Anschließend erfolgt eine Kapitalherabsetzung um den gleichen Betrag und zeitgleich soll die Auflösung im Handelregister eingetragen werden.

Nach zuletzt verfügbaren Informationen hält CEO Krassler 58 Prozent an der IPC Archtec AG und dürfte somit einen Großteil der geplanten Sonderausschüttung erhalten – falls es zum Kapitalschnitt kommt. Versuche, die Firma aufzulösen, vor allem aber die üppigen Kapitalreserven »zu verteilen«, beziehungsweise in ein neues Geschäftsmodell mit Windkraftwerken einzusetzen, nachdem das ursprüngliche Geschäft mit Notebooks zum Erliegen gekommen war, gab es bereits im vergangenen Jahr. Damals kam auf der Hauptversammlung die nötige Dreiviertelmehrheit nicht zustande, mit der die Umwandlung in eine GmbH beschlossen werden sollte. Aktionärsschützer hielten Vorstand und Aufsichtsrat nicht nur »komplettes Versagen des Geschäftsmodells« und Unfähigkeit vor, sie kritisierten auch, »dass die handelnden Organe bis heute die Zügel in der Hand haben und gnadenlos in die eigene Tasche wirtschaften«.