»Intel ist noch nie verurteilt worden«
Die EU-Kommission hat gegen Intel ein Verfahren wegen des Verdachts auf unlautere Handelspraktiken eingeleitet. Der Chip-Hersteller soll zur Festigung seiner marktbeherrschenden Stellung an strategisch wichtige Hersteller Prozessoren unterhalb der eigenen Kosten geliefert haben. Mike H. Cato, Wirtschaftssprecher bei Intel, nimmt zu den Vorwürfen Stellung und betont gegenüber <i>CRN</i>-Redakteur Joachim Gartz, dass sich Intel jederzeit legal verhalten habe.
CRN: Die EU-Kommission ermittelt gegen Intel aufgrund vermeintlich unlauterer Handelspraktiken. Im Falle einer Verurteilung droht eine Strafzahlung in Milliardenhöhe. Was sagen Sie zu den Vorwürfen, Intel habe seine marktbeherrschende Stellung bei x86-CPUs missbraucht?
Cato: Wir sind überzeugt, dass unser Verhalten legal ist und zu jeder Zeit legal gewesen ist. Sämtliche Vorwürfe sind rein spekulativ.
CRN: Grundsätzlich sind Rabatte für gute Kunden ja nichts Ungewöhnliches, doch könnte es sein, dass Intel CPUs unterhalb der eigenen Herstellungskosten verkauft hat?
Cato: Rabatte sind völlig normal. Wir veröffentlichen ja unsere Preisliste für 1000er Stückzahlen. Bei Abnahme von mehr, können die Preise verhandelt werden. Unter den Herstellungskosten zu verkaufen, ist uns jedoch nicht erlaubt, also tun wir dies auch nicht.
CRN: Trotzdem stellt sich die Frage, wie es kommt, dass in ganz Europa in den Filialen der MSH-Gruppe ausschließlich Computer mit Intel- CPUs in den Regalen stehen.
Cato: Ob das so ist und warum es so ist, müssen Sie die MSH Gruppe fragen. Intel hat auf jeden Fall keinen Computerhersteller dazu gezwungen, Intel-CPUs zu verbauen. Wir können weder Herstellern noch Handelsketten vorschreiben, was sie verkaufen sollen.
CRN: Trotzdem musste Intel zum Beispiel in Japan auf Druck der Behörden seine Handelspraktiken ändern.
Cato: Es gab bisher noch kein einziges Urteil gegen Intel, auch nicht in Japan. Intel hat dort zwar seine Handelspraktiken verändert, jedoch ohne eine Schuld einzugestehen.
CRN: Was wäre denn geschehen, wenn Intel seine Handelspraktiken in Japan nicht geändert hätte?
Cato: Es bleibt festzuhalten, dass Intel bisher niemals wegen unlauterer Handelspraktiken verurteilt worden ist. Bereits von 2000 bis 2002 hat die EU gegen Intel ermittelt, jedoch das Verfahren als haltlos eingestellt. Aufgrund der Vorwürfe von AMD ermittelt die EU-Kommission nun wieder, da sie grundsätzlich dazu verpflichtet ist, solchen Vorwürfen nachzugehen.
CRN: Trotz der Tatsache, dass die EU-Kommission diesmal das Verfahren nicht eingestellt hat, sondern Intel zu einer Stellungnahme aufgefordert hat, sind Sie überzeugt, dass Intel ein vollkommen reine Weste hat und auch keinerlei Strafzahlungen befürchten muss?
Cato: So ist es. Wir freuen uns jetzt, erstmalig zu den Vorwürfen präzise Stellung nehmen zu können, um zu beweisen, dass Intel sich jederzeit hundertprozentig legal verhalten hat.
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