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Games

»Quake« verschwindet vom Index

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien macht allen Gamern älterer Semester ein kleines Vorab-Weihnachtsgeschenk und streicht den Kult-Shooter Quake 15 Jahren von ihrer Liste indizierter Spiele.

Autor:Lars Bube • 1.12.2011 • ca. 1:10 Min

Ehemals als zu brutal eingestuft, stößt sich heute niemand mehr an der Ballerei bei Quake.

Die große Aufregung nach der Veröffentlichung des Ego-Shooters Quake dauerte 1996 nicht allzu lange: Innerhalb weniger Tage hatte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) das Spiel als zu gewalttätig und blutrünstig befunden und indexiert. Damit war das erste grafisch anspruchsvolle Ballerspiel fortan nur noch für über 18-jährige und unter erschwerten Bedingungen zu haben. Statt dem gewaltverherrlichenden Gemetzel den Garaus zu machen, wurde Quake durch das Verbot damals für viele Spieler allerdings erst richtig interessant und mauserte sich zu einem der größten Erfolge in der Geschichte der Computergames.

Heute, 15 Jahre später ist die Welt eine andere geworden – auch die digitale. Was einstmals Eltern, Pädagogen und Medien ob der als ausufernd empfundenen rohen Gewaltdarstellung erschrocken aufschreien ließ, lockt den meisten heutigen Gamer-Kids höchsten noch ein müdes Lächeln hervor. Alleine schon grafisch liegen zwischen damaligen Pixelleichen und heutigen dreidimensional voll ausmodellierten Schlachtfesten mit physikalisch korrektem Blutfluss auf verschiedenen Oberflächen Lichtjahre der technischen und gesellschaftlichen Veränderung.

Das sieht auch die BPjM so, wenn sie in ihrer Begründung für die Auslistung urteilt, »trotz der inhärenten Tötungsbejahung« sei durch Quake »nicht länger eine verrohende Wirkung« auf jugendliche Spieler zu befürchten, da die enthaltenen Gewaltszenen »weder als detailliert noch als realistisch/realitätsnah einzustufen« seien. Deshalb wurde das Spiel jetzt – auf Antrag des Publishers id Software - auch schon nach 15 Jahren wieder aus dem Index entfernt, obwohl dies normalerweise erst nach 25 Jahren passiert. Mit einer ähnlichen Begründung hatte die BPjM in letzter Zeit bereits mehrere alte Titel vom Index gestrichen, unter anderem auch Doom I und Doom II von id, das jetzt überlget, die Klassiker in einer Neuauflage noch einmal zu veröffentlichen.