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»Synergien wie wir kann nicht jeder bieten«

»Synergien wie wir kann nicht jeder bieten« Siemens hatte im Januar 2007 seine weltweite IT- und Software-Kompetenz in ­Siemens IT Solutions and Services (im Folgenden SIS) gebündelt. Der nunmehr einzige klar auf IT ausgerichtete Siemens-Sektor, der beim Unternehmen ver­bleiben soll, ist kon­sequent nach Branchen aufgestellt. Die Leitung des Geschäftsgebietes Public Sector bei SIS hat Gisela Fuchs übernommen. Ariane Rüdiger sprach für Staat & IT mit ihr über ihre Ziele und den deutschen Markt.

Autor:Redaktion connect-professional • 13.3.2008 • ca. 1:50 Min

Gisela Fuchs, Leiterin des Geschäftsgebiets Public Sector bei SIS: »Mit PPPs fehlen hierzulande einfach noch positive Erfahrungen, das Ausland ist da weiter.«
Inhalt
  1. »Synergien wie wir kann nicht jeder bieten«
  2. »Synergien wie wir kann nicht jeder bieten« (Fortsetzung)

Frau Fuchs, wie groß ist der Anteil des Public-Sector-Geschäfts am Umsatz von SIS? Der Anteil am Gesamtumsatz beträgt ungefähr 15 Prozent. Wir wollen in diesem Segment weiter wachsen – weltweit mit rund acht Prozent jährlich. In Deutschland und Europa sind wir bereits stark vertreten und wollen unsere Position noch ausbauen.

Aus welchen Themen ergibt sich zurzeit Nachfrage? Die Umsetzung der neuen EU-Dienstleistungsrichtlinie und der Anforderungen aus dem Schengen-Abkommen sind als erstes zu nennen. Dafür braucht man unter anderem ein länderübergreifendes Dokumentenmanagement und eine europaweit eindeutige Authentifizierung des Antragsstellers. Da gibt es viel zu tun. Dazu kommen Technologien wie Biometrie, Public-Key-Verfahren oder auch Telematik, die zum Beispiel in innovativen IT-Lösungen wie beim Verkehrsmanagement ihre Anwendung finden.

Public Key Infrastrukturen waren bisher kaum der Renner. Warum sollten sie es plötzlich werden? Natürlich ist es nötig, hier noch mehr Bewusstsein zu erzeugen. Aber das ist eine Aufgabe der Politik. Unsere Aufgabe ist es, kundenfreundliche IT-Lösungen anzubieten, sodass Anwender zum Beispiel nur noch ein Passwort statt vielen brauchen. Es kommt noch hinzu, dass deutsche Kunden unter anderem diesem Thema eher kritisch gegenüber stehen.

Zu Ihrem Bereich gehören viele Projekte, bei denen es vorläufig nicht wirklich voran ging: Herkules, also die Modernisierung der zivilen Bundeswehr-IT, oder die Implementierung der Gesundheitskarte. Was tun Sie, um hier Fortschritte zu erzielen? Bei Herkules haben wir bisher alle Meilensteine eingehalten, etwa die Übernahme der Betriebsvereinbarung und des Bundeswehrpersonals. Hier läuft also alles nach Plan. Bei der Gesundheitskarte unterstützen wir einige Bereiche der zentralen Infrastruktur. Die Probleme beruhen zum Teil darauf, dass wir in einem föderalen Staat leben und dadurch Abstimmungsprozesse mitunter komplizierter sind als zum Beispiel in Österreich, wo es die Gesundheitskarte schon gibt.

In welchen Ländern wollen sie besonders wachsen? Vor allem in Südosteuropa, aber auch in Asien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Im Rahmen der Bündelung der IT- und Software-Kompetenzen haben wir viele Software-Spezialisten unter einem Dach vereint – in Indien rund 6000 und in Österreich und Osteuropa 5000, dazu kommen etwa je 100 aus der Schweiz und aus Griechenland. Damit lässt sich einiges bewegen.

Wie viele dieser Softwarefachleute arbeiten für Ihren Bereich Public Sector? Mehrere Hundert. Das ist schwierig, genau zu beziffern. Denn für ein Projekt arbeiten wir mit fachlichen Software-Experten, zum Beispiel für SAP, aus unserem Hause zusammen, die auch in anderen Branchen eingesetzt werden. Diese arbeiten dann eng mit den Mitarbeitern in den jeweiligen Ländern zusammen, die die Prozesse und Gepflogenheiten des öffentlichen Sektors vor Ort sehr genau kennen und das Projekt beim Kunden umsetzen.