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Exklusiv-Interview

»Wir müssen beim Server-Vertrieb mehr Gas geben«

Das Notebook-Geschäft bei Acer brummt und selbst bei Desktop-PCs konnte der Hersteller im vergangenen Jahr in Deutschland zulegen. Nachholbedarf gibt es dagegen im Server-Business und bei den UE-Produkten, wie der neue Acer Deutschland-Chef Stefan Engel im Gespräch mit CRN-Reporterin Dr. Michaela Wurm einräumt.

Autor:Redaktion connect-professional • 14.3.2007 • ca. 2:25 Min

Inhalt
  1. »Wir müssen beim Server-Vertrieb mehr Gas geben«
  2. Indirekter Vertrieb ist flexibler

CRN: Trotz des stagnierenden PCMarkts konnte Acer im vergangenen Jahr, vor allem im vierten Quartal, erneut zulegen. Im ersten und zweiten Quartal war der Absatz aber rückläufig.

Engel: Das stimmt, im ersten und zweiten Quartal lief es nicht so toll. Das liegt sicher auch daran, dass wir stark im SMB-Bereich vertreten sind, der stärker konjunkturabhängig ist als das Großkundengeschäft. Dafür haben wir im dritten und vierten Quartal massiv aufgeholt. Insgesamt sind wir sehr zufrieden, dass wir so stark zugelegt haben, sogar im Desktop-Bereich, der in Deutschland ja rückläufig ist.

CRN: Acer ist bei Notebooks Marktführer in Deutschland, im Commercial- Bereich hat laut IDC aber Hewlett- Packard die Nase vorne und im zweiten Halbjahr 2006 auch deutlich höhere Wachstumsraten. Muss Acer da noch zulegen?

Engel: Nicht nur im Notebook-Bereich. Wir müssen uns im ganzen Commercial-Bereich verstärken. Dafür haben wir ja auch zum Jahresende das Geschäft in Consumer und Professional-Business aufgeteilt.

CRN: Ist diese Trennung schon vollständig umgesetzt?

Engel: Organisatorisch ist sie vollzogen. Jeder Mitarbeiter weiß, wo sein Platz ist. Auf der Produktseite ist das noch nicht vollständig umgesetzt. Da haben wir noch die Situation, dass Produkte sowohl im Retail als auch im Fachhandel auftauchen. Aber das werden wir ändern. Bis Jahresmitte werden explizit Produkte für den Consumer- und den Commercial- Markt kommen und die Bereiche sauber aufgeteilt sein.

CRN: Was bedeutet das konkret für PCs und Notebooks. Wann sind beispielsweise die angekündigten Consumer- Notebooks verfügbar?

Engel: Bei PCs haben wir diese Trennung mit den Aspire- und Veriton-Modellen schon länger. Bei Notebooks hatten wir das bisher nicht konsequent umgesetzt. Bis Jahresmitte werden wir reine Consumer-Geräte bringen, die sich auch optisch deutlich von den Business-Geräten unterscheiden.

CRN: Der PC-Markt in Deutschland gilt als gesättigt, Desktops sind seit mehreren Quartalen rückläufig. Auch wenn Acer bei PCs noch zulegen konnte: Sterben Desktop-PCs aus?

Engel: Wir setzen auch weiterhin auf dieses Segment. PCs werden nicht aussterben, es wird immer Anwendungen dafür geben. Außerdem gibt es neue Entwicklungen, wie platz- und energiesparende PCs, die die Nachfrage ankurbeln werden. Wir versprechen uns beispielsweise von unserem Drei-Liter-PC, Veriton 1000, neue Impulse. Dass Notebooks weit höhere Wachstumsraten haben, stimmt uns aber nicht traurig, da wir bei Notebooks sehr stark sind.

CRN: Acer hat bei Servern noch Nachholbedarf, wie wollen Sie dieses Produktsegment pushen, das ja auch wichtig für das Projektgeschäft ist.

Engel: Wir haben gute Produkte, aber bisher vielleicht im Vertrieb noch nicht so richtig Gas gegeben. Das werden wir ändern. Ich erwarte da aber keine kurzfristigen Wunder. Server sind ein Vertrauensthema. Da einen Fachhändler oder Kunden zum Wechsel zu bewegen, dauert länger. Wenn wir bei Servern zulegen wollen, müssen wir die entsprechenden Fachhändler akquirieren.

CRN: Laut CRN-Channeltracks liegt Acer im deutschen Fachhandel seit einigen Jahren unangefochten an der Spitze. 2004 lag die Fachhandels- Durchdringung teilweise bei 46 Prozent. Im vergangenen Jahr ging der Anteil kontinuierlich zurück auf 37,4 Prozent im Jahresendquartal, dem niedrigsten Stand seit drei Jahren.

Engel: Ich bin darüber nicht traurig, dass wir nicht immer einen Fachhandels-Anteil von über 45 Prozent haben. Denn es lohnt sich nicht, 45 Händler in einer Straße zu haben. Qualität ist wichtiger als Quantität. Wir wollen auch die mittleren und großen Händler haben. Und wenn wir unsere Umsätze im letzten Jahr mit etwas weniger Händler gesteigert haben, dann ist das ein Zeichen dafür, dass wir das geschafft haben.