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Interview mit Arxes-Chef Hans-Jürgen Bahde

»Wir werden versuchen, Arxes zu stabilisieren«

Ein unrentabler Großauftrag zwingt Arxes Personal abzubauen, dennoch will das komplett neue Management den IT-Dienstleister auf Wachstumskurs halten und wieder in die Gewinnzone bringen. Wie das gelingen soll, darüber sprach CRN exklusiv mit Arxes-Chef Hans-Jürgen Bahde.

Autor:Martin Fryba • 21.8.2007 • ca. 1:50 Min

Arxes-Chef Hans-Jürgen Bahde: Nicht auf einer Augenhöhe mit Konzernkunden wie BMW
Inhalt
  1. »Wir werden versuchen, Arxes zu stabilisieren«
  2. Millionengewinn in 2008 angepeilt

CRN: Herr Bahde, Sie stehen seit zweieinhalb Monaten an der Spitze von Arxes und erleben bereits eine veritable Krise.

Bahde: Ich bin nicht als Krisenmanager eingestellt worden, sondern als jemand, der das Unternehmen in die Zukunft führen soll.

Die jedoch fängt erst einmal mit Entlassungen an. 170 Mitarbeiter müssen Arxes verlassen, weil der im vergangenen Jahr mit BMW geschlossene Outsourcing-Vertrag über 36.000 Clients vorzeitig beendet wird. Was ist schief gelaufen?

Wir haben uns entschlossen, den Servicevertrag außerordentlich zu kündigen, weil es uns nicht gelungen ist, das Projekt von einer kalkulierten Verlustperiode nach der Transition-Phase in die Gewinnzone zu überführen. Als CEO musste ich schließlich Konsequenzen ziehen, da so ein Großprojekt für ein Unternehmen wie Arxes Existenz bedrohend sein kann. Sie müssen beim Outsourcing sehen: Es reicht nicht, lediglich SLAs vertraglich zu formulieren. Man muss auch festschreiben, was die Mitwirkungspflichten des Kunden sind, welche Optimierungen durchgeführt werden können. Über solche Punkte müssen sich die Beteiligten einig sein, bevor es zum Vertragsabschluss kommt. Was BMW auszeichnet: Dieser Kunde ist es gewohnt, seine Prozesse selbst zu bestimmen. Es ist uns hier nicht gelungen, mit BMW auf Augenhöhe zu diskutieren, wie die Prozesse angepasst werden müssen, damit wir eine Betriebsoptimierung in Sinne dieses Kunden auch durchführen können. Bei diesem Projekt gab es natürlich Optimierungen, sie haben aber nicht gereicht, um aus Sicht der Arxes das Projekt wirtschaftlich darzustellen. Es gab wochenlange Verhandlungen zur Verbesserung der finanziellen Situation, aber auch wie BMW die Prozesse in bestimmten Unternehmensbereichen so anpassen kann, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir haben für dieses Projekt mehr als 120 neue Mitarbeiter eingestellt. Wenn man für sie nicht zufällig im Raum München oder Bayern einen adäquaten Großauftrag über 30.000, 40.000 Client bekommt, ist ein Unternehmen gezwungen, sich schweren Herzens von Mitarbeitern zu trennen.

Die fehlende Augenhöhe, von der Sie bei diesem Projekt sprechen: Hätte Arxes nicht konsequent an der Zielgruppe festhalten sollen: Mittelständischer IT-Dienstleister für den mittelständische Kunden?

Ganz klar: Wir konzentrieren uns auf den Mittelstand. Wir sprechen von mittelständischen Unternehmen, die 50 bis 100 IT-Mitarbeiter beschäftigen, wovon zirka 30 Prozent sich um die IT-Infrastruktur ihres Unternehmens kümmern. Unsere Dienstleistungen wollen wir nicht so anbieten, dass wir den Betrieb einer IT-Infrastrukur lediglich ein bisschen besser machen als das der Kunde im Eigenbetrieb tun könnte. Das greift zu kurz. Um als IT-Provider profitabel zu arbeiten, muss die Betriebssituation eines Kunden permanent optimiert werden. IT-Betrieb und Optimierung müssen dabei einem professionellen Methodenansatz folgen. So verstehen wir auch in Zukunft das Geschäft.