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Exklusiv-Interview

»Wir wollen mindestens 30 Prozent Channel-Geschäft«

Das Partnergeschäft von Open Text beschränkte sich bislang auf die Zusammenarbeit mit global agierenden Systemintegratoren und Technologie- Unternehmen. Nach der Übernahme von Hummingbird und Red Dot möchte CEO John Shackleton den Channel-Anteil des Geschäfts von bislang 15 Prozent auf mehr als 30 Prozent ausweiten. Das kündigte der Unternehmenschef im Gespräch mit <i>CRN</i>-Redakteur Michael Hase an.

Autor:Michael Hase • 12.12.2006 • ca. 1:55 Min

Inhalt
  1. »Wir wollen mindestens 30 Prozent Channel-Geschäft«
  2. Künftig weitere Punktlösungen
  3. Der einzige große ECM-Spezialist

CRN: Open Text ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen – nicht zuletzt durch die Übernahmen der deutschen Software-Hersteller Gauss und Ixos. Warum hat das Unternehmen jetzt Hummingbird gekauft?

Shackleton: Für uns handelte es sich vor allem darum, die internationale Marktposition von Open Text auszubauen. So hatte Hummingbird etwa eine starke Stellung im öffentlichen Sektor in Kanada und Großbritannien, wir dagegen in den USA, in Deutschland und Frankreich. Dadurch ergeben sich Synergien. Somit ging es diesmal weniger, als etwa bei Gauss oder Ixos, um den Zukauf von Technologie als vielmehr um die Erweiterung des Markts. Die Übernahme von Ixos vor drei Jahren war die letzte, mit der wir unsere Livelink-Suite um zusätzliche Technologie, in dem Fall um Archivierung, erweitert haben.

CRN: Wie groß sind die Überschneidungen der Portfolien?

Shackleton: Was die Kerntechnologie betrifft, gibt es tatsächlich eine Menge Überschneidungen. Darüber hinaus hatte Hummingbird einige starke Angebote für das Rechtswesen, zum Beispiel für das Vertragsmanagement, die wir auf einfache Weise mit unseren Lösungen bündeln können. Dadurch ergeben sich für uns Möglichkeiten des Cross-Sellings bei bestehenden Kunden.

CRN: So oder so dürften Sie dazu gezwungen sein, auf technologischer Seite eine Bereinigung vorzunehmen.

Shackleton: Gewiss, und mit Version 10 von Livelink, die wir spätestens Mitte des kommenden Jahres ausliefern, werden wir zeigen, wie wir das tun. Das fällt uns sogar ausgesprochen leicht. Anders als die Integration von Ixos, die beträchtlichen Aufwand erforderte, stellt die jetzige Aufgabe keine große technische Herausforderung dar. Tatsächlich sind wir damit bereits fast fertig.

CRN: Inwiefern haben Sie bei der Kaufentscheidung die Tatsache berücksichtigt, dass Hummingbird eine deutsche Tochter besaß: Red Dot mit Hauptsitz in Oldenburg?

Shackleton: Ich würde nicht sagen, dass es der ausschlaggebende Faktor war. Aber wir kannten Red Dot natürlich. Wir haben gesehen, dass es sich bei dem Produkt um ein sehr gutes System für Web Content Management (WCM) handelt, das sich zudem recht gut auf dem US-Markt schlägt.

CRN: Welche Rolle spielt Red Dot künftig innerhalb Ihres Konzerns? Inwiefern behält das Unternehmen seine operative Eigenständigkeit, die es unter Hummingbird besaß?

Shackleton: Open Text hat einige so genannte Center of Excellence, etwa in Ottawa für Records Management oder in Kempten für Workflow. Ebenso wird Red Dot zusammen mit dem Gauss-Team in Hamburg und dem Obtree- Team in Basel ein weiteres Kompetenzzentrum für WCM bilden. Wir belassen Red Dot als unabhängige Einheit, die sich zum einen auf diesen speziellen Markt konzentriert. Zum anderen wird sie mit ihren Lösungen unsere Großkunden adressieren, um dort Cross- Selling-Potenziale zu erschließen.

CRN: Wird die Marke ebenfalls erhalten bleiben?

Shackleton: Ja, wir werden Red Dot als eigenständiges WCM-Angebot weiter führen.