Alles so schön bunt hier
Farblaserdrucker – Passend zu bunten Präsentationen sollen auch die Handouts in üppigen Farben erstrahlen. Fallende Preise, hohe Ausgabegeschwindigkeiten und Druckqualität machen netzwerkfähige Maschinen immer interessanter für Unternehmen jeder Größe und Branche.




Als vor gut 15 Jahren der Grün- dem Farbmonitor weichen musste,meinten viele, bei Druckern würde sich der Standard ebenfalls kurzfristig zum Bunten wenden.Bei Privatanwendern mit Tintenstrahldruckern ist das weitgehend der Fall. Auch in Büros etablieren sich die Bunten jetzt zunehmend. Doch begehen viele Anwender hier den fatalen Fehler und setzen Tintendrucker, die im Unterhalt ungleich teurer sind, statt Farblasern ein.Trotz fallender Anschaffungsund Seitenpreise scheuen viele User den hohen Wartungsaufwand der Bunten. In der Zwischenzeit hat sich die Farblaser- Drucktechnik jedoch kontinuierlich weiterentwickelt. Zwar gab es keine technischen Quantensprünge, doch die Maschinen haben an Stabilität und Druckqualität dazugewonnen.Die Seitenpreise liegen um die 3 Cent für Farbseiten. Die Hersteller hatten genug Zeit, ihre Druckwerke und vor allem ihre Farbtoner zu perfektionieren. Lange konnten nur Druckwerke der Oberklasse akzeptable Drucke von Farbfotos erstellen. Heute erreichen das auch die Einsteigergeräte in der Klasse unter 1000 Euro. Farblaser werden daher auch für kleinere Unternehmen immer attraktiver.
Trommeln, Bänder und bunte Pulver
Das grundlegende Funktionsprinzip eines Laserdruckers gilt auch für Farblaser. Das zu druckende Bild schreibt ein Laser oder eine LED-Leiste auf eine lichtempfindliche, statisch geladene Trommel. Diese verliert an den beleuchteten Stellen ihre Ladung. Im nächsten Schritt nehmen die noch geladenen Bereiche Tonerpulver auf und übertragen es auf das Papier. Im letzten Schritt fixiert eine beheizte Walze unter Druck das Bild auf dem Papier. Bei einem Fablaser findet dieser Prozess insgesamt viermal mit den Grundfarben Gelb,Magenta, Cyan und Schwarz statt. Die Kunst dabei besteht darin, die vier Bilder pixelgenau zu überlagern. Hier setzen die Hersteller recht unterschiedliche Verfahren ein, die sich sehr stark auf die Unterhaltskosten und den Wartungsaufwand auswirken. Der Großteil der Schwarzweißlaser setzt integrierte Kartuschen ein. Diese enthalten den Toner, die OPC oder PCU (Optical-Photo- Conductor, Photo-Conductor-Unit), auch als Bildtrommel bekannt, und einen Resttonerbehälter.
Sobald der Toner verbraucht ist, tauscht der Anwender die Kartusche als Ganzes. Folglich gibt es Farblaser, die einfach vier Kartuschen einsetzen. Das verringert den Wartungsaufwand, treibt aber die Unterhaltskosten in die Höhe. Andere Ansätze trennen Toner von OPC und Resttonerbehälter.Der Anwender kann dann einfach Tonerpulver nachfüllen, während die OPC im Gerät bleibt. Das verringert die Unterhaltskosten, zumindest was das Material betrifft. Im Gegenzug fallen dann aber mehr Wartungsarbeiten an, weil dennoch die OPC in Intervallen ausgetauscht werden muss. Jeder, der selbst einmal Toner nachgefüllt hat weiß, dass er dabei aufpassen muss, um nicht sich und das Gerät mit dem feinen Tonerpulver zu verschmutzen.Während die Kartusche als Ganzes nahezu jeder Mitarbeiter nach kurzer Anleitung wechseln kann, braucht es einen technisch versierten Mitarbeiter, um Komponenten wie die OPC zu wechseln.
Sind solche Kräft nicht vor Ort, bleibt das einem Servicetechniker überlassen, und dann kommt ein System mit integrierten Kartuschen letzten Endes doch wieder günstiger. Vom Druckwerk hängt auch die Geschwindigkeit des Farblasers ab. Günstigere Modelle drucken im so genannten 4-Pass-Verfahren.Dabei arbeiten die vier Farbmodule nacheinander und mischen die Bilder sequentiell direkt auf dem Papier. Bei einigen Systemen mischt der Drucker die Bilder auf einem breiten Band, dem Accumulator oder Transfer-Belt,welcher dann das komplette Bild auf Papier überträgt. 4-Pass-Systeme brauchen für eine Farbseite folglich vier Mal so lange wie für eine Schwarzweiß- Seite. Single-Pass-Maschinen lassen alle vier Farbmodule beim Druck parallel arbeiten und mischen die einzelnen Farbkanäle in einem Durchlauf auf Papier oder den Belt. Diese Drucker geben Farb- und Schwarzweiß-Seiten bei gleicher Geschwindigkeit aus.
Single-Pass-Drucker brauchen nicht nur eine bessere Mechanik, sondern auch einen leistungsstärkeren Prozessor. Schließlich bleiben keine vier Umläufe Zeit,um aus dem Druckdatenstrom vier Einzelbilder für die Grundfarben zu errechnen, und einen Laser vier Mal nacheinander anzusteuern.Am RAM sollte man daher auch nicht knausern. Während der Drucker eine Seite zu Papier bringt, sollte er parallel dazu bereits die nächste errechnen und für den Druck vorbereiten. Nur so kann die Maschine ohne Zwischenstopp weiterarbeiten. Die Grundausstattung eines simplen Farblasers liegt bei 64 MByte. Das genügt, wenn in unregelmäßigen Abständen einzelne Seiten oder kürzere Dokumente mit einer 4-Pass-maschine anstehen. Um größere Dokumente wie Prospekte oder mehrseitige Handouts zügig auf einer Single-Pass-Engine auszugeben, sollte der Drucker schon mit 256 MByte versehen sein. Die Wiedergabe von Fotos gehört nicht zu den Stärken eines Farblasers – auch wenn hier in den vergangenen Jahren vieles besser geworden ist.Anders als ein Tintendrucker kann der Laser die Farbmischung auf Pixelebene nicht sehr fein justieren und damit nur wenige Zwischentöne erzeugen. Im Gegenzug zeichnet der Laser klare Linien, glatte Flächen und gestochen scharfe Zeichen, ohne dazu teures beschichtetes Papier zu benötigen. Daher kann ein Laser auch problemlos beide Seiten eines Papiers beschreiben. Immer mehr Hersteller offerieren Duplex-Einheiten als Sonderzubehör für ihre Farblaser oder integrieren sie von Haus aus.
Drucken ohne Babel
Damit die Dokumente auf Papier farbecht und mit allen Details landen, müssen Drucker und Computer die Daten für die Wiedergabe aufbereiten. In der Druckwelt haben sich zwei Standard-Druckersprachen etabliert: PCL und Postscript. Ein Drucker, der einen der beiden Dialekte beherrscht, kann prinzipiell von jedem Windowsoder Unix/Linux-PC ohne besondere Treiber angesprochen werden, da beide Systeme die Druckersprachen integrieren.Apple-PCs sprechen generell Postscript, können mit passenden Treibern auch zu PCL gezwungen werden. Postscript eignet sich vor allem für Grafiken recht gut. Es ist zudem die Basis des weit verbreiteten Dokumentformats PDF.Viele Drucker können daher PDF-Dateien direkt verarbeiten. Je nach Implementierung gilt das jedoch nur für die älteren PDF-Versionen, welche mit Adobe Acrobat 6 und früher erstellt wurden. Die aktuelle Version von Postscript ist Level 3. Bei PCL stehen aktuell zwei Versionen zur Verfügung, PCL5e und PCL6. Dabei beschränkt sich PCL6 wie sein Vorgänger PCL5 auf Schwarzweißausgaben.Nur PCL5e kann für Farbwiedergaben herhalten. PCL arbeitet bei reinen Textdateien oder Dokumenten mit geringem Bildanteil schneller als Postscript.
Die Verarbeitung von PCL- oder Postscript-Datenströmen geschieht im Drucker. Deshalb haben die PCs wenig Arbeit mit der Druckaufbearbeitung, und der Drucker kann die Ausgabe bestmöglich an seine Engine anpassen. Allerdings braucht das einen schnellen Prozessor und Speicher im Drucker sowie eine teure Firmware. Bei günstigen Druckern verzichten die Hersteller auf diese Druckersprachen und damit auf eine teure Steuerelektronik. So genannte GDI-Drucker überlassen die Bildaufbearbeitung dem Druckertreiber und damit dem Client-PC. Gerade bei größeren Dokumenten zwingt das den Arbeitsplatzrechner erheblich in die Knie und führt zu recht langsamen Druckausgaben.Wer am Drucker spart,muss das mit Rechenzeit der Clients bezahlen.
Bonjour, Herr Drucker
Im Gegensatz zu früheren Zeiten integrieren sich LAN-Drucker heute im Handumdrehen in ein Netzwerk. Allein drei Protokolle schaffen Daten vom Client via IP direkt zum Drucker: LPD (Line-Printer-Daemon) auf Port 515, IPP (Internet- Printing-Protocol) auf 631 und PDL (Page- Description-Language) auf Port 9100. Windows-, Linux/Unix- (Drucksystem CUPS) und Macintosh-Systeme (> OS X) unterstützen alle drei Verfahren von Haus aus.Eine nette Technologie namens »Bonjour« aus dem Hause Apple hilft,Drucker im IP-Netzwerk automatisch aufzufinden, auch wenn der Verwalter deren IPAdresse nicht kennt. Der Drucker-Browser unter Mac-OS-X nutzt diese Technologie automatisch. Auch für Windows-Systeme stellt Apple einen Bonjour-Client zum freien Download zur Verfügung. Das Tool sucht IP-Drucker, listet diese auf und erstellt aufWunsch ein Druckerobjekt. Als Transferprotokoll kommt dann eines der drei aufgeführten zum Einsatz.
Für ältere Netzwerke gibt es darüber hinaus zwei bis drei Novell-Netzwerkdruckerverfahren, die heute nahezu nicht mehr Verwendung finden. Ebenso existieren ältere auf NetBios basierende Protokolle, die heute kaum noch jemand nutzt. Interessant für Mac-Anwender, die nach wie vor OS 9 einsetzen, ist die Apple-Talk-Unterstützung im Drucker. Moderne LAN-Drucker integrieren, mit nur sehr wenigen Ausnahmen, alle Protokolle – zumindest die drei IP-Verfahren. Das ist zum einen ein Segen für den Anwender,weil dieser von jedem Rechner auf die Drucker kommt.Für den Administrator kann das zum Albtraum werden, falls dieser den Zugang zum Drucker einschränken möchte. Daher haben sich zwei LAN-Druckverfahren etabliert.Am einfachsten drucken die Anwender im Point-to-Point-Verfahren direkt vom Client zum Drucker über IP.
Dazu müssen sie aber manuell den richtigen Treiber einrichten, und der Administrator kann die Zugriffe auf den Drucker kaum kontrollieren. Alternativ spricht nur ein zentraler Druckserver direkt mit dem Drucker. Alle Anwender müssen sich am Druckserver anmelden und ihre Aufträge dort abliefern. Dieses System hat den Vorteil, dass der Administrator den Zugang kontrolliert und den Druckertreiber an zentraler Stelle hinterlegt. Windows-Server beispielsweise verteilen die Treiber automatisch an Clients, wenn sich berechtigte Benutzer anmelden. Zudem stellt der Druckserver einen zentralen Spooler bereit, der anstehende Aufträge puffert. Wer mit einem hohen Druckvolumen rechnet, die Clients aber direkt auf den Drucker schalten möchte, kann auch eine Festplatte im Drucker nachrüsten und diese als Spooler verwenden.
Viele Wege führen zum Farbdruck. Doch die Tintenstrahler sollte man den Heimanwendern überlassen, sie haben im Büro nur sehr selten etwas zu suchen. Die Druckqualitäten moderner Farblaser gemeinsam mit den geringeren Unterhaltskosten und der LAN-Fähigkeit machen diese Maschinen zur ersten Wahl für Business- Anwender, auch wenn es sich dabei um kleine Untenehmen handelt.
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