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AMD gegen Intel: »Wir sind zuversichtlich, einen starken Fall zu haben«

Das Bundeskartellamt erklärt zwar offiziell, dass es nicht gegen Intel wegen Absprachen mit der Media-Saturn-Holding vorgehen werde. Doch angesichts der bereits seit längerem laufenden Ermittlungen der EU-Kommission geht Erzrivale AMD davon aus, dass Intel mit juristischen Konsequenzen zu rechnen hat.

Autor:Joachim Gartz • 5.7.2006 • ca. 0:55 Min

Eine interne Mitteilung an einen Zulieferer legt nahe, dass Intel durch eine unrechtmäßige Vereinbarung mit der Media-Saturn-Holding AMD-basierte Systeme seit rund sechs Jahren vom Verkauf ausschließt. In dem der Financial Times Deutschland vorliegenden Schreiben an einen Lieferanten lehnt die Media-Saturn-Holding die Abnahme von Rechnern mit AMD-Prozessoren ab. Zur Begründung heißt es, man kaufe auf Grund einer entsprechenden Vereinbarung mit Intel grundsätzlich keine AMD-Produkte. Einem Brancheninsider zufolge sollen im Gegenzug von Intel Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe an Media-Saturn geflossen sein. Intel weist die Vorwürfe von sich. Intel-Sprecher Christian Anderka erklärt gegenüber CRN, dass das Kartellamt bereits verkündet hätte, keinen begründeten Anfangsverdacht für Ermittlungen gegen Intel zu sehen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass Intel in Japan bereits wegen kartellrechtlicher Vergehen verurteilt wurde und die Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission weiterhin gegen den Branchenprimus ermitteln. Jens Drews, Director Government Relations, EMEA bei AMD betont gegenüber CRN, dass AMD sich wegen Intels zweifelhaften Handelspraktiken in einem kontinuierlichen Dialog mit der EU-Kommission befinde. Auch wenn das Bundeskartellamt vorläufig keinen Anlass zu Ermittlungen sehe, sei es ein offensichtlicher Widerspruch, wenn im Consumer-Bereich für AMD-basierte Systeme eine massive Nachfrage bestehe, PCs mit AMD-CPUs jedoch nicht in den Regalen der Saturn- und Media-Märkte zu finden seien: »Wir sind zuversichtlich einen starken Fall gegen Intel zu haben«, so Drews.