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Ausgewechselt

Ausgewechselt. So richtig hat man´s, wenn man ehrlich ist, nie geglaubt, dass Jürgen Klinsmann und Jögi Löw zwei harte Burschen sind, die richtig durchgreifen und der Mannschaft mal die Flausen austreiben.

Autor:Redaktion connect-professional • 12.4.2006 • ca. 1:50 Min

Ausgewechselt

Jetzt hat aber zumindest Klinsmann Mut bewiesen, indem er Kahn auf Platz zwei verbannt und Lehmann ins Tor gestellt hat: Aus dem Titan wird die Titanic. Für den Sympathieträger hat Klinsmann sich definitiv nicht entschieden, vielleicht aber für den, der die Bälle hält.

Kurz zuvor sickerte durch, dass Apple mit »Boot Camp« jetzt auch Microsoft-Programme auf seinen Rechnern laufen lassen will. Auch hier: Der Sympathische wird abserviert. Auf den zweiten Blick ergeben sich aber einige Unterschiede. So wird sich Apple der ganzen Microsoft-Tools bedienen, Lehmann wird aber kaum die Handschuhe geschweige denn die Unterwäsche von Kahn übernehmen.

Lehmann hielt wie bisher Apple seinen Kasten sauber: Was bei Lehmann die Bälle waren, waren bei Apple Viren und Würmer. Was passiert aber, wenn der einstige Außenseiter jetzt mit einem Mal im Zentrum der Aufmerksamkeit steht? Wird er den Druck aushalten? Ganz sicher schaut das Publikum bei Lehman nun genauer hin: Nicht mehr die tolle Einzelleistung, sondern die Fehler rücken in den Mittelpunkt. Und schon bald wird der erste sagen: Der Kahn hätte ihn gehalten. Und auch bei Apple wird sich bald der eine oder andere Wurm durch die Applikationen ins Betriebssystem durchfressen ? sehr zum Ärger von Steve Jobs. Der, Jobs nämlich, wiederum hat mehr mit Fußball zu tun, als man gemeinhin annehmen möchte: Auch er trägt bei jedem Spiel ? also jeder Produktvorstellung ? seinen Glückspullover.

Und auch er glaubt, dass das jeweils nächste Spiel, also der nächste Mac-Rechner, das wichtigste ist. Zumindest der Presse gegenüber wird Euphorie verbreitet, dass das Spiel gewonnen werden könne. Insgeheim wird jedoch schon für die zweite Liga geplant: Wenn es bei Rechnern nicht mehr so richtig läuft, dann werden eben MP3-Player verkauft. Ab und zu ist ja ein Absteiger dann auch wieder sofort aufgestiegen. Kaiserslautern zum Beispiel: Die Roten Teufel wurden dann sogar sofort Meister.

In Kaiserslautern wird gehofft, dass durch die Spiele der Weltmeisterschaft die Stadt im Sommer im Fokus der Weltöffentlichkeit steht. Die WM-Stadt wirbt daher jetzt mit dem Slogan »Wer uns findet, findet uns gut« und einem Plakat, bei dem Fritz Walter im Mittelpunkt steht. Titel: »Von der Torfabrik zur Denkfabrik «. Alles recht passend: 1:5 gegen Leverkusen, 0:2 gegen Hertha ? von der Torfabrik hat man sich in der Pfalz offensichtlich verabschiedet, bis zur Denkfabrik ist es ein steiniger Weg ?und über den Dachschaden wird dabei auch noch zu reden sein. Aber vielleicht kommen ja demnächst Lehmann und Apple in die »Silicon Woods« Deutschlands. Wiederaufstieg und Meisterschaft sind dann garantiert.