Beim Zeus
Beim Zeus Die Empörung über den Bespitzelungsskandal bei der Telekom ist noch nicht verhallt, da sorgt die Telekom-Tochter T-Systems für neue Schlagzeilen – diesmal, weil sie in einen Provisionsschwindel verwickelt ist.

In sogenannten Kreislaufgeschäften soll ein Ring von IT-Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen bei T-Systems gekaufte Ware über Scheinrechnungen weiterverkauft haben, bevor diese wieder zum ursprünglichen Preis an die Telekom-Tochter zurückveräußert wurde. Dabei sollen sich die Beteiligten Provisionszahlungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro ergaunert haben. T-Systems ist damit ins Visier der Fahnder geraten, die jedoch betonten, dass die Konzerntochter in diesem Fall als Geschädigte betrachtet wird. Ausschließen, dass Mitarbeiter von T-Systems aktiv an den Scheingeschäften beteiligt waren, kann man natürlich nicht. Wie bekannt wurde, hat T-Systems bereits Ende 2006 Unregelmäßigkeiten festgestellt und selbst die Finanzbehörden eingeschaltet. Das blieb nicht die einzige Maßnahme. Wie die Frankfurter Rundschau berichtete, soll die gleiche Agentur für die interne Aufklärung des Provisionsschwindels engagiert worden sein, die in der Spitzelaffäre mit der Überwachung von Journalisten betraut war. Das macht ja auch Sinn, immerhin kann man so Mengenrabatt einfordern. Und: Wenn einer beschatten und nachstellen kann, kann er das beim einen genauso gut wie beim anderen – kein Grund also, den Dienstleister zu wechseln. Dass die Spitzel bei den – laut Zeitungsbericht unter dem Decknamen »Zeus« laufenden – Nachforschungen intern allerdings keinen Erfolg vorweisen konnten, lag laut deren Chef nur daran, dass T-Systems den Auftrag abrupt beendet hat. Immerhin sollte T-Systems verkauft werden; da hätten kritische Enthüllungen über interne Unregelmäßigkeiten das Verhandlungsklima sicher empfindlich gestört. Es wäre ja auch völlig unverhältnismäßig, einen potenziellen Investor wegen solcher Kleinigkeiten zu verunsichern und womöglich derart zu verschrecken, dass er am Ende noch abspringt!? Wobei: mal sehen, welche »Kleinigkeiten« am Ende ans Tageslicht gefördert werden.