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Besser versichern

Besser versichern Die Münchener Rück vereinheitlicht die Verwaltung ihres weltweiten Rückversicherungsgeschäfts mit Standardsoftware. Ergänzend entwickelte Funktionen werden zum Bestandteil des Produkts.

Autor:Redaktion connect-professional • 8.6.2007 • ca. 2:25 Min

Mit der neuen Anwendungssoftware für ihr Kerngeschäft kann die Münchener Rück Schäden besser abschätzen und Risiken genauer kalkulieren.
Mit der neuen Anwendungssoftware für ihr Kerngeschäft kann die Münchener Rück Schäden besser abschätzen und Risiken genauer kalkulieren.
Die Münchener Rück (hier im Bild: die Konzernzentrale in der bayerischen Landeshauptstadt) hat in einem Mammutprojekt SAP-Software eingeführt.
Die Münchener Rück (hier im Bild: die Konzernzentrale in der bayerischen Landeshauptstadt) hat in einem Mammutprojekt SAP-Software eingeführt.
Mit der Skulptur Walking Man hat sich die Münchner Rück in der bayerischen Landeshauptstadt selbst ein Denkmal gesetzt.
Mit der Skulptur Walking Man hat sich die Münchner Rück in der bayerischen Landeshauptstadt selbst ein Denkmal gesetzt.

Das Geschäft von Rückversicherern ist global ausgerichtet – man denke etwa an die Anschläge des 11. September 2001 oder die Auswirkungen des Orkans Kyrill. Die Versicherungsunternehmen richten deshalb ihre Organisationen international aus und streben eine einheitliche und möglichst effiziente Verwaltung aller Rückversicherungsprozesse an. Deshalb entschloss sich die Münchener Rück, mit 22 Milliarden Euro Beitragseinnahmen einer der weltweit größten Rückversicherer, über eine weltweite Vereinheitlichung der Anwendungsprogramme auch die globalen Prozesse zu optimieren. Dafür sollte der Großteil der über 6000 Mitarbeiter in rund 50 Geschäftsstellen über eine zentralisierte und integrierte Anwendung an die Konzernzentrale angebunden werden. Zuvor nutzten die Mitarbeiter in der Unternehmenszentrale in München, den ausländischen Niederlassungen sowie den zahlreichen Tochterunternehmen unterschiedliche, oftmals selbst entwickelte Software.

Größtes IT-Projekt der Firmengeschichte Statt eine neue individuelle Anwendung im eigenen Hause zu entwickeln, entschloss sich das Unternehmen im Februar 2002, die Standardsoftware Reinsurance Management von SAP einzuführen. Es sollte das größte IT-Projekt der Firmengeschichte werden. Ziel des Projekts Global Reinsurance Application (GLORIA) war es, die Geschäftsprozesse und die Abwicklung des Rückversicherungsgeschäfts zu vereinheitlichen und eine durchgängige Bearbeitung sicherzustellen, etwa bei Prognosen von Schäden und Abrechnungen von Beiträgen. Darüber hinaus sollten die globale Analyse, das Management von Großschäden und die Umsetzung des Value-Based-Management-Konzepts durch eine einheitliche Datenbasis beschleunigt werden. Durch den Funktionsumfang der vorgefertigten Rückversicherungsapplikation von SAP konnten dann tatsächlich alle auf das Rückversicherungsgeschäft bezogenen Geschäftsprozesse der Unternehmensgruppe vereint und durchgängige Geschäftsabläufe eingeführt werden. Das Prognostizieren sowie das Abrechnen von Prämien und Schadenszahlungen oder das Übermitteln der entsprechenden Zahlen an die Hauptbuchhaltung lassen sich heute ohne Brüche durchführen. Zudem können Auswertungen flexibel erstellt werden, um die wachsenden Anforderungen an das Berichtswesen zu erfüllen. »Durch die Zusammenführung isolierter Geschäftsprozesse erreichen wir eine weltweit einheitliche Verwaltung unseres Rückversicherungsgeschäfts«, erläutert Rainer Janßen, CIO der Münchener Rück. »Das erlaubt uns eine schnellere Bearbeitungszeit etwa bei der Abrechnung unserer Rückversicherungsverträge.« Schon vor der Implementierung der neuen Lösung nutzte die Versicherung das Produkt Strategic Enterprise Management (SEM) von SAP zur Konsolidierung von Konzernabschlüssen.

Ablösung alter Anwendungen Zusammen mit dem SAP-Partner msg systems ersetzte der Rückversicherer seine Altsysteme durch die neue SAP-Anwendung. Doch es dauerte vier Jahre, das Projekt von der Konzeption über die Entwicklung bis zur Inbetriebnahme umzusetzen. Die Münchener Rück passte in dieser Zeit die SAP-Software an ihre speziellen Anforderungen an und entwickelte sie mit dem Dienstleister und dem Hersteller weiter. Nach einer ausführlichen Testphase entschied der Vorstand Mitte 2006, die 17 Altsysteme abzuschalten und GLORIA in der Konzernzentrale erstmals in Betrieb zu nehmen. Gleichzeitig wurden über 350 Millionen Datensätze in das neue System überführt. Mit der neuen Software vereinfachten und erweiterten sich die Aufgaben der Mitarbeiter: Im zuvor genutzten System wurden nur Teilprozesse in isolierten Arbeitsschritten angegangen. Mit der neuen Anwendung hingegen können die Prozesse jetzt ganzheitlich abgewickelt werden.

Mehr Effizienz und Transparenz Durch die Einführung der SAP-Software konnte die Münchener Rück ihre Geschäftsprozesse nach eigener Einschätzung deutlich verbessern. Die vereinheitlichte Datenbasis ermögliche heute eine bessere Analyse und Steuerung in der gesamten Rückversicherungsverwaltung. Und die erhöhte Datentransparenz erlaube es, die Risiken besser zu verteilen und zu kontrollieren und damit am Ende besseres Geschäft zu machen, resümieren die GLORIA-Projektleiter Andreas Molck-Ude und Udo Schucar. Neben Verbesserungen bei Qualität und Effizienz der geschäftlichen Abläufe erwartet das Unternehmen durch Verwendung eines im Prinzip vorgefertigten Software-Produkts auch sinkende Wartungskosten.

Stefan Pohl ist Fachjournalist aus Frankfurt am Main