Big Blue bringt Highend-System XIV in Stellung
IBM will mit einem Feuerwerk von mehr als 30 neuen Produkten im Storage zeigen, dass man nach wie vor eine Macht ist. Vom Einstiegs-Tape-Autoloader bis zu den neuen Highend-Systemen DS8000 und XIV nebst neuen Softwarepaketen und Dienstleistungen reicht die Spannbreite der Neuankündigungen. Laut Big Blue will man dafür in den letzten drei Jahren mehr als zwei Milliarden US-Dollar in die Hand genommen haben – sowohl für Eigenentwicklungen als auch für Akquisitionen.
Hintergrund der Produktoffensive sind laut Marcellus Scheefer, Brandleader Storage bei IBM Deutschland, Studienergebnisse, wonach die durchschnittliche Datenmenge, die ein Mensch im Lauf eines Jahres durch Mediendigitalisierung, Medizin, Sicherheit oder sein Einkaufsverhalten produziert, derzeit mehr als ein TByte pro Jahr betrage. Bis zum Jahr 2020 soll dieser digitale Schatten, den jeder Mensch so oder so produziert, um das 16fache steigen, also auf bis zu 16 TByte pro Jahr. »Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass rund 80 Prozent der Daten unstrukturiert sind«, erläutert Scheefer.
Der Trend gehe deshalb zum »New Enterprise Data Center« (NEDC). Dieses benötige nach Meinung von IBM eine neue Informations- Infrastruktur – eben für die kommenden Informationon- Demand-Anforderungen. Und genau dafür seien die neuen Produkte überwiegend konzipiert. Highlight ist zweifelsohne das langerwartete »XIV«-System, das der Übernahme der israelischen Firma XIV Anfang des Jahres entstammt. Das System ist hoch skalierbar und setzt auf eine Gridbasierte Architektur. Das Array fasst maximal 180 SATA-Festplatten mit je ein TByte und 7.200 Umdrehungen pro Minute. Weitere Eckdaten sind 15 CPUs, eine interne Switch-Kapazität von 168 GBit/s, 120 GByte Cache-Speicher, 24 Fiber-Channel-Ports und sechs iSCSI-Ports. Dazu kommen redundant ausgelegte Komponenten, Mechanismen für automatische Verbesserungen und Sofort- Snapshots. Die Wiederherstellung einer Festplatte mit einem TByte dauere nur rund 30 Minuten. Das System ist laut Scheefer vor allem für neuartige Web-2.0- Anwendungen, Storage-as-a-Service (SaaS) sowie für Cloud-Computing (Anwender einer Software betreiben die Software-Applikationen und die dazu notwendige Server-Hardware nicht mehr selbst, sondern beziehen diese über einen Anbieter, der beides für ihn und andere Nutzer betreibt) präferiert.
Doch das Produkt gefällt nicht allen Analysten, da es gewisse Highend-Funktionen nicht aufweise. So gibt es laut Analyst Arun Taneja von der Taneja Group keinerlei Hinweis auf mehrere aktive Controller. »Nur damit lassen sich die Massenspeicher effizient virtualisieren, so dass sie Großrechnern als ein großes Storage- System erscheinen«, sagt Taneja. Somit schöpfe IBM das XIVPotenzial überhaupt nicht aus, kritisiert er weiter. Außerdem sei die Konfiguration mit 180 TByte nichts Besonderes für ein modernes Rechenzentrum.
Scheefer betont indes die außerordentlich neuartige Architektur des Systems und die überragenden Virtualisierungsmöglichkeiten. Er positioniert XIV hauptsächlich für den Open- Systems-Bereich, weniger für den Mainframe-Bereich, da hier das DS8000-Array das tonangebende System sei. Bei der Konkurrenzpositionierung sieht Scheefer eigentlich nur Systeme von 3Par, dann noch ein bisschen EMC und HP.
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