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Bitkom: Positiver Ausblick mit Bauchschmerzen

Bitkom: Positiver Ausblick mit Bauchschmerzen. Gute Wachstumsaussichten, ein schwungvolles Weihnachtsgeschäft, mehr Arbeitsplätze in der ITK-Branche und ein gelungener Start der neuen Bundesregierung ? der Branchenverband Bitkom blickt mit Zuversicht auf das kommende Jahr. Ganz ohne Bauschmerzen gehen die Funktionäre aber nicht ins Neujahr.

Autor:Martin Fryba • 6.12.2005 • ca. 1:25 Min

Mehr Leuchttrumprojekte wünscht sich Bitkom von der Bundesregierung - wie die digitale Gesundheitskarte

Bitkom: Positiver Ausblick mit Bauchschmerzen

Mit ungewöhnlichen Vorschusslorbeeren hat der ITK-Branchenverband Bitkom dieses Mal die Politik bedacht und der Große Koalition in Berlin einen positiven Start bescheinigt ? zumindest was die von der Regierung angekündigten Pläne angelangt, die Forschungspolitik sowie die Finanzierungsbedingungen vor allem des Mittelstands verbessern zu wollen. Die Hängepartie um die Regierungsbildung scheint den ITK-Firmen in Deutschland nicht die Stimmung verdorben zu haben, denn das Branchenbarometer von Bitkom zeigt auch im vierten Quartal weiter auf hoch. 70 Prozent der von Bitkom befragten ITK-Firmen gehen im kommenden Jahr von steigenden Umsätzen aus, 16 Prozent erwarten stabile Erlöse, während lediglich 14 Prozent mit Umsatzeinbußen rechnen. Getragen wird die positive Stimmung vor allem von Softwarefirmen und IT-Dienstleistern. Und befragt nach dem Verlauf des Weihnachts- und Jahresendgeschäfts gaben immerhin mehr als die Hälfte der Firmen einen schwungvollen Handel an. Demnach belässt der Bitkom seine Wachstumsprognose für 2006: ein Plus von 2,4 Prozent auf 137,3 Milliarden Euro.

Trotz der zahlreichen Ankündigungen von Firmen wie HP, IBM, Telekom, aber auch einigen mittelständischen IT-Firmen, rechnet Bitkom in diesem Jahr mit einem positiven Saldo bei den Beschäftigtenzahlen. Rund 4.000 neue Stellen bei ITK-Firmen würden 2005 geschaffen, die Branche komme demnach auf 749.000 Arbeitsplätze.

In die neue Regierung setzt der Bitkom große Hoffnungen. Vor allem durch Investitionen wie die elektronische Gesundheitskarte, deren Start sich jedoch auf 2007 verzögert. Solche »technologischen Leuchtturmprojekte« stärker zu fördern, sei »richtig«, betone Bitkom-Präsident Willi Berchtold.

Ganz und gar falsch sei jedoch laut Bitkom der eingeschlagene Weg im Steuerrecht: »Die Mehrwertsteuer-Erhöhung wird die ITK-Branche hart treffen«, sagt Berchtold voraus. Er bezweifelt, dass im harten Preiskampf bei Hardware, im Mobilfunk und bei schnellen Internetzugängen die Steuererhöhung an Endkunden weitergereicht werden könne. Ebenfalls skeptisch äußert sich Berchtold zum Thema Arbeitsrecht. Die Verlängerung der Probezeit auf zwei Jahre »wir keinen neuen Arbeitsplatz schaffen«. Stattdessen wäre der Branche mehr geholfen, Befristungsmöglichkeiten von Arbeitsverträgen auszudehnen.