Blick in die Zukunft: High-Speed-Kommunikation mit dem Handy
Auf der »ITU Telecom World« in Hongkong zeigt Siemens, wie das Mobilfunknetz der Zukunft aussehen könnte. Es soll Datenraten von bis zu 100 MBit/s zur Verfügung stellen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei laut Siemens die Netzzugangstechnik LTE (Long Term Evolution).

Auf der Messe demonstriert Siemens den Prototypen eines LTE-Netzes. Bei»Long Term Evolution« kommt unter anderem die Übertragungstechnik Mimo (Multiple-Input, Multiple-Output) zum Zuge.
Bei Mimo werden Daten parallel über mehrere Sende- und Empfangsantennen in Mobilfunk-Basisstationen und Endgeräten übertragen. Das Resultat ist eine deutliche höhere Übertragungsrate als bei herkömmlichen Techniken. Mimo kommt übrigens auch bei Hochgeschwindigkeits-Wireless-LANs zum Einsatz.
Mit LTE sind laut Siemens Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s möglich. Der Hersteller demonstriert das in Hongkong, indem er über das System Spiele und hoch auflösende Videos auf Handys überträgt. Im Uplink-Betrieb (Hochladen von Daten) lassen sich bis zu 50 MBit/s erzielen.
Marktreife LTE-Systeme sollen ab 2010 zur Verfügung stehen. Tests mit »Long Term Evolution« sind ab etwa 2008 zu erwarten.
Nach Angaben der Verfechter von LTE soll die Technik keinen Bruch zu vorhandenen Standards wie UMTS (3G) oder GSM bedeuten. Allerdings kommen bei 4G-Verfahren wie LTE andere Techniken zum Einsatz, etwa das Modulationsverfahren »Orthogonal Frequency Division Multiplexing« (OFDM).
Als schärfster Konkurrent von LTE beim mobilen Internet-Zugang gilt derzeit die Funktechnik Wimax. Sie erlaubt 50 MBit/s im Down- und Uplink-Betrieb. In Asien forcieren koreanische Unternehmen zudem Wibro. Dieses Übertragungsverfahren soll Distanzen von bis zu 5 Kilometern überbrücken. Der Durchsatz beträgt 30 bis 50 MBit/s.
Gleich, wer das Rennen macht, die Handy-Hersteller werden für jede Technik das richtige Endgerät parat haben. So plant Nokia, bis 2008 ein Wimax-Handy herauszubringen. Ein Jahr später soll ein Mobiltelefon für LTE folgen.
Noch ein Hinweis zu Wimax: Am 12. Dezember versteigert die Bundesnetzagentur Frequenzbänder im Bereich 3,4 und 3,6 GHz, die Wimax-Systeme nutzen können. Allerdings ist unter den derzeit sechs Interessenten keiner der großen Carrier zu finden, so Matthias Kurth, der Chef der Agentur.