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Brodos AG: »Telefonanlagen-Geschäft verflüchtigt sich«

Die Baiersdorfer Brodos AG ist mit einem Umsatz von zuletzt 240 Millionen Euro einer der größten Mobilfunk-Distributoren in Deutschland. Mit »my-extra« betreibt der Grossist darüber hinaus unabhängige Handyshops im Franchise-System. CRN-Korrespondent Folker Lück sprach mit CEO Dominik Brokelmann über die schwierige Ertragslage in der Distribution und über die ehrgeizigen Brodos-Expansionspläne im hart umkämpften Mobilfunkmarkt.

Autor:Redaktion connect-professional • 31.10.2006 • ca. 1:35 Min

»Systemhaus-Geschäft ist nicht unser Business«: Brodos-CEO Dominik Brokelmann
Inhalt
  1. Brodos AG: »Telefonanlagen-Geschäft verflüchtigt sich«
  2. » Wir sind die einzige, wirklich unabhängige Handykette«

CRN: Für viele Distributoren ist die Ertragslage nach wie vor schwierig. Rechnen Sie hier mit einer weiteren Konsolidierung, oder eher mit Fusionen oder Kooperationsvereinbarungen, etwa im Bereich der Logistik?

Brokelmann: Wer als Distributor – wie wir – eine gute Strategie hat, bei dem stellen sich auch gute Betriebsergebnisse ein und damit eine gute Liquidität. Das funktioniert leider auch anders herum, wie es bei den Anderen aussieht, kann ich nicht beurteilen. Bei uns ist die Ertragslage jedenfalls gut und wir können unser Eigenkapital regelmäßig erhöhen. Trotzdem halte ich Kooperationsvereinbarungen durchaus nicht für abwegig. Unsere Standorte in Berlin und Hamburg sind auf diese Weise entstanden. Aktive Akquisitionen streben wir derzeit hingegen nicht an, schon gar nicht die eines angeschlagenen Distributions-Konkurrenten. Für solche Anstrengungen ist mir meine Zeit zu schade – da gehe ich lieber mit meiner kleinen Tochter Fahrrad fahren. Unser Zukunftsmodell heißt »my-extra« - und das werden wir konsequent umsetzen.

Alle Mobilfunk-Carrier, Provider und unabhängige Shop-Ketten setzen derzeit auf eine massive Shop-Expansion, zum Teil sogar in teuersten Citylagen. Kann und will Brodos da mithalten?

Ich möchte voraus schicken, dass wir in erster Linie ein Distributor sind. Rund 80 Prozent unseres Umsatzes von zuletzt rund 240 Millionen Euro machen wir als Grossist, rund 20 Prozent mit dem Franchise-Geschäft. Allerdings sehen wir in unserem »my-extra«-Konzept ein riesiges Potenzial, denn »my-extra« ist die einzige, wirklich unabhängige Handykette in Deutschland. Wir merken, dass immer mehr Endkunden entweder direkt in den Netzbetreiber-Shop gehen, wo ihnen sozusagen die reine Lehre des jeweiligen Carriers mitgeteilt wird. Oder sie gehen zu uns, weil unsere Franchisepartner weitaus kompetenter als die Verkäufer in Flächenmärkten beraten und der Kunde andererseits trotzdem die Einkaufsvorteile einer starken Kette – sprich: günstige Preise – nutzen kann. Wir setzen hier deshalb auf eine starke Expansion. Von den rund 600 Händlern, die in das my-extra Konzept eingebunden sind, haben bisher rund 40 ihr Ladengeschäft in einen »my-extra«-Shop mit einheitlichem Design in modularer Bauweise umgewandelt. Zurzeit bauen wir mindestens zwei Shops wöchentlich aus. Ich gehe davon aus, dass wir bald flächendeckend solche Shops betreiben werden. Unsere Händler unterstützen wir dabei neben Schulungen auch bei der Standortsuche.