Citrix und VMware buhlen um die Virtualisierung des Desktops
Mit dem Xendesktop 3 stellt Citrix eine Virtualisierungssoftware zur Verfügung, die sowohl auf das Streaming als auch auf das Hosting von Desktops zugeschnitten ist. Der Anbieter betont, dass sich seine Virtualisierungslösungen unter anderem durch die Breite der Anwendungsmöglichkeiten von den VMware-Angeboten unterscheiden.
Die neue Lösungsversion soll die Kosten für die Virtualisierung senken, indem ein Server eine
höhere Zahl an Desktops unterstützen kann. Gleichzeitig verbessert Xendesktop über die
HD-X-Technik, die für eine Beschleunigung der Multimedia-Darstellung sorgt, den Umgang der Anwender
mit CAD-Anwendungen, Videos oder Foto-Editing.
Citrix treibt die Desktop-Virtualisierung zusammen mit Cloud Computing voran und bietet als "Big
Deal" für 2009 eine Delivery Center Suite, die Xendesktop, Xenserver sowie Appreceiver umfasst und
virtuelle Desktop-Images von einem zentralen Datacenter aus an individuelle Clients ausliefert.
Mit dem neuen Release 3 will Citrix VMwares Dominanz des x86-Virtualisierungsmarkts angreifen
und hofft, IT-Manager mit einem besseren Preis – nämlich mit einem Einstiegspreis ab 75 Dollar pro
Anwender – als der Konkurrent zu ködern: Sie sollen eine zentralisiere Desktop-Infrastruktur
aufbauen, die Virtualisierung nutzt, um Betriebssystem, Anwendungen und Daten sowie Benutzerprofile
an zentraler Stelle vorzuhalten, zusammenzuführen und individuell an jeden Anwender zu liefern.
Citrix reklamiert für Xendesktop 3 Kostensenkungen bei der Administration durch eine Senkung der
Anforderungen an die Server- und Datacenter-Infrastruktur um die Hälfte. Dazu gehört auch die
Möglichkeit von Xenserver, die doppelte Anzahl an virtuellen Desktops pro Server zu hosten.
Xendesktop 3 soll eine vereinfachte Administrationsumgebung mitbringen, einschließlich eines
integrierten, von Sepago übernommenen Profil-Managements sowohl für gehostete als auch über
Streaming ausgelieferte Desktops. Dies soll die meisten der Probleme mit Windows-Profilen
beseitigen, so der Hersteller. Des Weiteren nutzt das System eine so genannte intelligente
Orchestrierung. Dies bedeutet, dass das System Server, Netzwerke und Endpunktfähigkeiten entdeckt
und die dafür geeignete Netzwerkoptimierung aktiviert.
Der große Konkurrent VMware hat unterdessen eine quelloffene Desktop-Virtualisierungssoftware
veröffentlicht. Sie ergänzt das kommerzielle Produkt VMware View, und mit ihr sollen die
Geschäftspartner Thin Clients für die Auslieferung von personalisierten virtuellen Desktops
optimieren. View Open Client steht zum Herunterladen auf der Google-Code-Website bereit und passt
in die Strategie des Herstellers, Desktop-Virtualisierung und Open Source zu vereinen. Laut Paul
Maritz, CEO von VMware, gab es vor einigen Monaten sogar Überlegungen, den Server-Hypervisor ESX zu
öffnen.
Mit View Open Client können Linux-Maschinen Verbindung mit entfernten Windows-Desktops
aufnehmen. Allerdings müssen diese Desktops mit der kommerziellen Version der View-Familie
virtualisiert sein, so die Aussage auf der Projekt-Website. Zu den Funktionen des offenen Clients
gehören eine Zweifaktor-Authentifizierung und die Fähigkeit, über sichere Tunnels mit SSL zu
kommunizieren. Das aktuelle Release unterstützt nicht mehrfache Desktop-Sessions.
Um die Bedeutung der Ankündigung zu verdeutlichen, zitiert VMware die Voraussagen der
Marktforscher von Gartner, die für den Markt virtueller Desktops 50 Millionen Nutzerlizenzen bis
2013 ausrechnen.
Susanne Franke/wg