Cybergangster steuern über 100 Millionen Zombie-Rechner fern
Nach einer neuen Untersuchung von Trend Micro sind die Ausmaße von Botnetzen und Trojanerinfektionen weit schlimmer, als bisher angenommen: Weit über 100 Millionen infizierte Rechner wurden weltweit gefunden, mehr als die Hälfte davon ist sogar bereits seit rund einem Jahr verseucht. Damit haben die Cybergangster mehr Rechenpower zur Verfügung, als jeder Supercomputer liefern kann.

- Cybergangster steuern über 100 Millionen Zombie-Rechner fern
- Langzeitinfektionen bleiben meist unbemerkt
Wenn von PC-Infektionen mittels Trojanern und Viren die Rede ist, geht man gemeinhin meist davon aus, dass sich solche Infektionen als »Einzelfälle« in gewissen Grenzen halten und den Betroffenen – zumindest nach einiger Zeit – auch auffallen. Diese Annahme ist allerdings weit gefehlt und oft sogar gefährlich, wie eine neue Untersuchung von Trend Micro zeigt. Über 100 Millionen infizierte IP-Adressen wurden von den Antivirenspezialisten im Rahmen der Untersuchung weltweit registriert. Dabei ist zusätzlich davon auszugehen, dass hinter einigen IPs gleich mehrere Rechner hängen, etwa über NAT-Gateways in Privathaushalten und kleineren Unternehmen.
Nach Angaben von Trend Micro ist davon auszugehen, dass rund drei Viertel der infizierten Rechner in Privathaushalten stehen, der Rest arbeitet in Unternehmen. Auch wenn das bereits für die Privatanwender eine nicht unerhebliche Gefahr bei Online-Banking und ähnlichen Internetaktionen bedeutet, ist das Risiko eines solchen Malwarebefalls in Firmen nochmals ungleich höher. Fast jede der gefundenen Schadsoftwares taugt unter anderem dazu, Daten vom befallenen PC abzugreifen. Die drei gefährlichsten dieser Malware-Systeme beziehungsweise Botnetze sind Koobface , ZeuS/Zbot und Ilomo/Clampi . Bei der Gesamtzahl der Infektionen liegt Deutschland auf dem Dritten rang hinter China und den USA (siehe Grafik).