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Das Ratespiel um die Performance hat ein Ende

Ein unbestechlicher Analytiker – Das Produkt Uptime Select von Visual Networks ist ein ausgezeichnetes Werkzeug für Administratoren, die über die Nutzung von Bandbreiten im WAN auf dem Laufenden bleiben wollen.

Autor:Redaktion connect-professional • 26.9.2007 • ca. 3:55 Min

Die Welt der WANs ist manchmal undurchschaubar, was Administratoren beunruhigt. Aber mit Visual-Uptime und dessen Ethernet-Analysis-Service-Elements (ASEs), auch Probes genannt, sind Administratoren in der Lage, nun klar und deutlich zu sehen, wie viel Bandbreite erforderlich ist und wie viel verschwendet wird.

Zu den Features des Produkts gehören ein zentraler Datensammlungs-Server und remote WAN-Probes. Der Server läuft unter Windows-2000 und speichert Daten in einer Microsoft-SQL-Datanbank. Die Probes sammeln Daten der kleineren, teuren WAN-Pipes, die Zweigstellen und Remote-Standorte verbinden. Der Return of Investment ist ein besseres Management dieser teuren Bandbreite, das verhindert, dass Standorte über- oder unterversorgt sind.

Uptime-Select bietet Monitoring-, Class-of-Service-, Verkehrs-Capturing- und Berichtsmodule. Der Administrator kann den das WAN nutzenden Applikationsverkehr betrachten, um den Wert des Verkehrs zu bestimmen, der die Pipe füllt.

Das Produkt besitzt zwei Schnittstellen: eine grafische Win32-Administrationsschnittstelle und eine Web-Benutzungsschnittstelle. Die Win32-Schnittstelle bietet eine Ansicht für das Ereignis-Management und die Konfiguration des Netzwerks, der Probes, Schwellenwerte, Berichte, Applikationsmonitoring und Benutzerzugriffe. Die Web-Schnittstelle ist die primäre Schnittstelle für die Berichterstellung und das Monitoring der WAN-Bandbreitennutzung; sie offeriert Ansichten von Echtzeit- und historischen Daten.

Uptime klassifiziert seine Probes nach Domäne, Netzwerk, Standort und WAN-Zugriffsverbindung. Diese Hierarchie setzt Standort-Performance und Ereignisbeeinträchtigung in einen Kontext. Außerdem macht sie durch verbesserte Navigation das Betrachten der Performance-Daten einfacher.

Netzwerkprobleme testen
Die Probes sitzen passiv inline oder auf einem Switch-Span-Port. Uptime kommt mit zahlreichen Probes, die viele Arten des WAN-Zugriffs unterstützen, darunter ATM, E1, Ethernet, Frame-Relay, HDLC und PPP. Network Computing testete die 10/100-Ethernet-Sammlung.

In einem Ethernet mit einem Span-Port verbunden, muss ASE bidirektionale Kommunikationen unterstützen. Dies erscheint vielleicht ein wenig merkwürdig, denn Probes bieten normalerweise eine zweite Mangement-Schnittstelle. Aber anders als die meisten Probes, die in LANs implementiert sind, wo Bandbreite und Connectivity billig sind, befinden sich ASE-Probes am teuren Rand des WAN-Verkehrs, wo sie sich so unauffällig und klein wie möglich machen.

Der Test erfolgte inline in einem Ethernet-Segment, das zu einer WAN-Verbindung führte. Uptime besitzt zwei Low-Speed-10/100- Ethernet-Probes: Eine behandelt bis zu 3 MBit/s Daten, die andere, von Network Computing getestete, bis zu 20 MBit/s. Im Test fiel zuerst das Fehlen des üblichen großen Transformators auf. Tatsächlich ist der Transformator in die Probe eingebaut. Das Setup umfasst die üblichen Schritte: serielles Kabel anschließen, IP, SNMP-Community und Router hinzufügen.

Bei Inline-Installationen soll die WAN-Connectivity bei ASE-Fehlern nicht verloren gehen. Beim Ausschalten von ASE gingen auch tatsächlich keine Pakete verloren. Beim Reboot allerdings – ein 10-Sekunden-Prozess – gingen stets zwei bis zehn Pings daneben.

Die Benutzeradministration unerstützt eine Zugriffsteuerung, indem sie die Fähigkeiten eines Benutzers auf vordefinierte Funktionen, beispielsweise Berichterstellung, Verkehrs-Capture oder Ereignis-Management, limitiert. Leider gibt es keinen auf Gruppen oder Rollen basierenden Zugriff. Das Passwort- und Konten-Management enthält nützliche Features wie Alterung, Ablaufzeit und das Verlangen komplexer Passwörter.

Die Probe kann bis zu zehn Applikationen überwachen, die TCP/IP-Ports oder QoS nutzen. Der Administrator wählt aus einer Liste vordefinierter TCP- und UDP-Ports. Benutzer-Ports lassen sich auch selbst definieren.

Der Server unterstützt auch das Monitoring von DiffServ. In der Voreinstellung lädt die Probe die ersten drei Dienste herunter und nennt sie Gold, Silber und Bronze, aber der Administrator kann andere Namen vergeben.

Vollständige Berichte
Obwohl ASE-Probes Nutzungsinformationen über sämtlichen Verkehr sammeln, den sie sehen, berichten sie nur über zehn TCP- und UDP-Ports. Administratoren sollten die Probes ein paar Tage lang laufen lassen, sich dann die prozentuale Nutzung ansehen und auf Grund der gewonnen Erkenntnisse die am häufigsten genutzten Applikationen auswählen. Ein Grund für die Einschränkung der Datensammlung auf TCP/UDP-Ports ist, dass eine solche Sammlung periodisch sein kann. Durch dieses Vorgehen wird nicht nur Bandbreite gespart, sondern es macht auch das gesamte Uptime resistent gegen WAN-Ausfälle. Jede ASE-Probe kann Daten geringer genutzter Verbindungen für rund einen Tag speichern. Die Beschränkung der Datensammlung auf die Dinge, die wirklich wichtig sind, verkürzt diese Offline-Frist.

Die Ansicht der über eine WAN-Verbindung ausgeführten Applikationen ist nützlich. Der Administrator sieht die aktuelle Nutzung einer ausgewählten Applikation auf täglicher Basis und kann leicht bestimmen, wie sich diese Nutzung zur normalen Baseline-Nutzung verhält. Applikationsflüsse zwischen Hosts lassen sich in Echtzeit betrachten, historische Daten in 15-Minuten-, Stunden- oder Tagesintervallen.

Das Paket-Capturing unterstützt Trigger, Filter und unterschiedliche Puffergrößen. Die Dekodierung funktioniert nur durch Schicht 4, aber vorkonfigurierte Filter arbeiten auf den Schichten 3, 4 und 5. Obwohl es keine Anwendungsschicht-Dekodierungen gibt, zeigt das Programm Hex und ASCII an. Uptime unterstützt den Export als CAP-Datei, um den Capture in einen anderen, fähigeren Protokollanalysator laden zu können.

Zu Uptime gehört eine separate Java-Applikation für die Berichterstellung. Diese Planungs- und Berichtsapplikation arbeitet als Berichts-Scheduler und liefert Informationen über Nutzung und Service mit mehreren Dutzend vordefinierter Berichte. Der Scheduler gibt HTML oder CSV in ein Verzeichnis aus. Möglich sind auch automatisierte Updates per FTP, und zwar täglich, wöchentlich, monatlich oder in durch den Benutzer definierten Intervalle. Viele dieser Berichte beziehen sich auf die Nutzung des WAN-Kreises, aber einige betreffen auch den IP-Verkehr via Ethernet. Ein gutes Beispiel dafür, wie fein abgestuft die Daten sind, ist der Burst-Advisor, der über die Utilization über einen bestimmten Zeitraum hinweg berichtet und dann eine Vergrößerung, Verringerung oder Beibehaltung der Bandbreite empfiehlt.

Fazit
Diese Version von Uptime kann dem Netzwerkingenieur ein tieferes Verständnis vermitteln, wie der WAN-Zugriff genutzt wird. Das Produkt ist außerdem ein wertvolles Werkzeug, mit dem die WAN-Nutzung dem Management zu erklären ist.
dj@networkcomputing.de