Datenlöschung in den meisten Unternehmen mangelhaft
Nicht einmal die Hälfte aller Unternehmen löschen regelmäßig ihre Speichermedien, um sensible Daten von alten Rechnern und Festplatten zu entfernen. Und selbst bei drei Vierteln derjenigen Firmen, die systematisch löschen, bleiben meist genügend Datenreste übrig, um zumindest große Teile der Inhalte wieder herzustellen.

- Datenlöschung in den meisten Unternehmen mangelhaft
- Professionelle Löschung
Immer wieder zeigen spektakuläre Funde, wie beispielsweise Festplatten mit Finanzamtsdaten auf einem Recyclinghof, für Aufsehen und zeigen, warum eine sichere Löschung sensibler Datenträger wichtig ist. Dabei gehen Studie davon aus, dass jedes Unternehmen mindestens einmal pro Jahr von ähnlichen Informationsverlusten betroffen ist. Laut dem Ponemon Institute belaufen sich die Kosten eines solchen Vorfalls auf durchschnittlich 6,75 Millionen US-Dollar pro Vorfall.
Umso erstaunlicher ist es, dass noch immer viele Unternehmen die Gefahr durch solche Datenreste völlig unterschätzen. Laut einer weltweit durchgeführten Studie des Datenlöschungs- und Wiederherstellungsspezialisten Kroll Ontrack löschen weniger als die Hälfte der Firmen systematisch die Speichermedien ausgemusterter Rechner. Doch selbst unter den 49 Prozent, die eine feste Datenlöschungsstrategie einsetzen, bleiben bei 75 Prozent noch genügend Datenreste übrig, um den Großteil des Inhaltes einer Festplatte wiederherstellen zu können.
»Drei Viertel der befragten Unternehmen löschen ihre Informationen, indem sie Laufwerke lediglich neu formatieren, sie physikalisch zerstören beziehungsweise wissen gar nicht Bescheid, wie sie ihre Daten löschen. Zudem kommt es vor, dass sie gar nicht wissen, wie sensible Daten richtig gelöscht werden. Beim einfachen menügesteuerten Löschen werden die physikalischen Ladezustände der einzelnen Speichersektoren und damit die Informationen überhaupt nicht geändert. Die einzelnen Sektoren werden lediglich zum Überschreiben frei gegeben. Was aber dann nicht unbedingt geschehen muss. Auch das Neuformatieren lässt die eigentlichen Daten zuerst unberührt. Es beseitigt nur die Einträge im zentralen Inhalts-Verzeichnis, die auf die Speicheradressen hinweisen«, erläutert Peter Böhret, Managing Director bei Kroll Ontrack. »Die physikalische Zerstörung einer Festplatte ist ebenso keine Methode mit Sicherheitsgarantie. So stellen unsere Experten seit mehr als 25 Jahren immer wieder Daten von extrem zerstörten Laufwerken wieder her, so wie im Fall der Raumfähre Columbia, als die Inhalte einer Festplatte sogar den Absturz der Raumfähre und die Hitzeeinwirkung bei Eintritt in die Atmosphäre überlebten.«