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E-Commerce

Deutschlands Online-Handel hat Wachstumspotenzial

Studienergebnissen zufolge hat die Exportnation Deutschland bei der Internationalisierung ihres Online-Handels im Vergleich zu anderen Ländern noch Wachstumspotenzial.

Autor:Claudia Rayling • 20.1.2014 • ca. 2:00 Min

© fotolia.com

Mit einem Überschuss im grenzüberschreitenden E-Commerce von 13 Millionen Euro bleibt deutschen Online-Händlern hinter den erfolgreichsten E-Commerce-Nationen Großbritannien (869 Millionen Euro) und den USA (132 Millionen Euro) nur der dritte Platz. Dies zeigt die Analyse „Weltweit gesucht“ von OC&C Strategy Consultants und Google, die 1.500 Händler aus sechs Ländern analysiert – davon 236 in Deutschland. Die Studie nutzt hierzu die anonymisierten Suchanfragen von Google. Die Autoren prognostizieren dem grenzüberschreitenden Online-Handel in den kommenden Jahren enormes Wachstum und zeigen, welche Unternehmen im internationalen Wettbewerb derzeit führend sind.

„Wir erwarten, dass das Exportvolumen von Online-Händlern in den sechs weltweit größten E-Commerce-Märkten von aktuell 19 Milliarden Euro bis 2020 auf rund 96 Milliarden Euro ansteigen wird. Der grenzüberschreitende E-Commerce-Warenverkehr wird damit im Mittel zirka 18 Prozent des gesamten Online-Umsatzes eines Landes erzielen. Dieses Potenzial werden vor allem Anbieter abschöpfen, die früh auf eine Auslandsexpansion ihres Shops setzen“, erklärt Dr. Gregor Enderle, der für die Studie verantwortliche Partner bei OC&C.

Die sechs untersuchten Märkte (Großbritannien, USA, Deutschland, Frankreich, Niederlande und Skandinavien) erzeugen über die Hälfte des weltweiten E-Commerce-Umsatzes. Dabei zeigt sich, dass gerade Online-Händler aus Großbritannien 2013 erfolgreich Ware exportiert haben: Britische E-Retailer versenden grenzüberschreitend Ware im Wert von 1,805 Milliarden Euro in die untersuchten Märkte und haben sich eine starke Position insbesondere im Bereich Bekleidung erarbeitet.Zum Erfolg des britischen Online-Handels tragen auch die deutschen Verbraucher bei, die im Jahr 2013 Pakete im Wert von knapp 200 Millionen Euro bei Anbietern in UK geordert haben. Nur Online-Händler aus den USA stehen bei den Bundesbürgern noch höher im Kurs: Die Deutschen haben 2013 Ware für insgesamt 263 Millionen Euro bei Anbietern in den USA bestellt. Dementsprechend fällt die deutsche „Handelsbilanz“ im E-Commerce bescheiden aus: Die Ausfuhren liegen saldiert nur rund 13 Millionen Euro über den Einfuhren der deutschen Konsumenten. Die Exportnation Deutschland hat im E-Commerce noch Nachholbedarf, denn die Vergleichswerte aus Großbritannien und den USA fallen deutlich positiver aus.

Dass im weltweiten E-Commerce große Potenziale liegen, bestätigt auch Petri Kokko, Director Retail bei Google: „Die Zahl der Menschen mit Internetzugang steigt global stark an, und das Vertrauen der Konsumenten in ausländische Händler wächst. Dies sind ideale Marktvoraussetzungen für internationalen E-Commerce und bieten Online-Händlern die Chance, signifikantes Umsatzpotenzial jenseits des Heimatmarktes zu erschließen.“

Der größte Nettoimporteur der in der Studie untersuchten Märkte ist Frankreich: Französische Verbraucher beziehen grenzüberschreitend Pakete im Wert von 1,154 Milliarden Euro bei E-Commerce-Anbietern aus den anderen untersuchten Ländern, während französische Online-Händler Produkte für nur 461 Millionen Euro an internationale Kunden verkaufen. Auch deutsche Online-Händler profitieren von den konsumfreudigen Franzosen und versenden Waren im Wert von 423 Millionen Euro nach Frankreich. Erfolgreich sind deutsche Online-Händler auch in den Niederlanden, wo sie Produkte für 175 Millionen verkaufen.