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Webfundstücke

Die perfekte Webseite für alle notorischen Nörgler

Jeder echte Nörgler kennt das Problem: Bevor man eine Beschwerde an eine öffentliche Einrichtung loswerden kann, verzweifelt man meist schon daran, überhaupt den richtigen Anmotzpartner zu finden. Eine neue Internetseite schafft hier schnelle Abhilfe - deutschlandweit.

Autor:Lars Bube • 22.7.2011 • ca. 1:20 Min

Schock schwere Not: Graffiti an der Trennmauer in München - einer von tausenden aktuellen Misständen in deutschen Kommunen.

Wer schon einmal versucht hat, bei seiner Kommune einen untragbaren Misstand, wie etwa einen überfüllten öffentlichen Mülleimer, unsachgemäß entsorgte Gartenabfälle, oder auch eine verschmutzte Parkbank zu melden, lernt schnell, dass alleine deren Beschwerdemanagement meist schon wieder einer eigenen gesalzenen Beschwerde wert wäre: Teilweise kann man Tage damit verbringen, »Telefonpingpong« zu spielen und sich von einem nicht zuständigen Mitarbeiter zum Nächsten verbinden zu lassen, bis man irgendwann entweder entnervt aufgibt, oder eben wieder am Anfang der Kette ankommt.

Dabei gelten gerade wir Deutschen nicht umsonst als ein Volk von notorischen Nörglern, die fast schon unglücklich wirken, wenn es nichts zu meckern gibt. Gesteigert wird diese nationale Charaktereigenschaft nur noch durch den bayerischen »Grant«, der wahrscheinlich weltweit am höchsten entwickelten Kunstform der grundsätzlichen Beschwerde über alles und jeden. Aber vielleicht liegt dieser gesteigerte Volkszorn auch eben daran, dass man ihn nirgends vernünftig loswerden kann. Auch dass sich viele Unternehmen mit ihren Support-Hotlines offenbar direkt das Modell Behörde abgeschaut haben, und es mit der Nutzung völlig ahnungsloser Call-Center-Kräften teilweise sogar noch perfektioniert, macht die Sache nicht gerade besser.

Doch jetzt ist endlich eine Internetseite aufgebrochen, diesen Misstand ernsthaft zu bekämpfen und jedem mündigen wie wütenden Bürger dabei zu helfen, seine kommunalen Probleme schnell und unkompliziert an den richtigen Mann zu bringen. Auf www.mängelmelder.de (ja, man kann die Adresse sogar wirklich mit »ä« schreiben) kann man seine Klagen samt »Beweis-«Bildern direkt online (auch per Smartphone) einreichen, um alles Weitere kümmert sich dann der Betreiber. Dieser prüft, ob die Beschwerde berechtigt und ernsthafter Natur ist, und reicht sie dann gegebenenfalls direkt an den zuständigen Mitarbeiter der betroffenen Kommune oder Behörde weiter. Sollte sich tatsächlich jemand für die Sache interessieren, bekommt der Beschwerdeführer sogleich eine entsprechende Mitteilung.

Ein sinnvoller Service, von dem die IT-Industrie zweifelsohne einiges lernen könnte. Auf dass wir wieder ein fröhlicheres Land werden.