Diskussionen nach HTTPS-Problem bei Hotmail
Nachdem Internet-Aktivisten Microsoft dafür kritisiert hatten, seinen Hotmail-Kunden in einigen politisch instabilen Ländern angeblich die SSL-Verschlüsselung zu verweigern, wehrt sich das Unternehmen jetzt: Es habe sich um einen technischen Defekt gehandelt, der inzwischen wieder behoben sei.

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) berichtet, Hotmail-Nutzer in einigen Ländern mit repressiven Regimes könnten sich nicht mit Hilfe SSL-verschlüsselter Verbindungen vor staatlicher Bespitzelung schützen. Die EFF wirft Microsoft vor, den Benutzern den in diesen Ländern besonders wichtigen Schutz ihrer Privatsphäre zu verweigern. Betroffen seien Algerien, Bahrain, Iran, Jordanien, Kasachstan, Kirgisien, Kongo, Libanon, Marokko, Myanmar, Nigeria, Sudan, Syrien, Tadschikistan und Usbekistan.
Ein Hotmail-Nutzer aus Syrien hatte den Stein ins Rollen gebracht, indem er einen Screenshot veröffentlichte, auf zu sehen ist, dass man die Option "Connect with HTTPS" nicht aktivieren kann. Es hat sich jedoch heraus gestellt, dass diejenigen, die diese Option bereits aktiviert hatten, auch weiterhin HTTPS nutzen können - nur wer es erstmals aktivieren wollte, bekam eine Fehlermeldung zu sehen. Die besagte, für die Windows Live ID des Benutzers sei HTTPS nicht verfügbar.
Microsoft hat inzwischen erklärt, es sperre die SSL-Verschlüsselung grundsätzlich nicht Länder-spezifisch. Vielmehr sei ein Software-Fehler die Ursache des Problems, den man inzwischen behoben habe. Nähere Angaben zur Art des Fehlers macht Microsoft nicht. Mittlerweile funktioniert HTTPS für Hotmail offenbar wieder in allen betroffenen Ländern.