Distributoren bauen auf Etailer
Distributoren bauen auf Etailer: Das Umsatzvolumen der Broadline-Distribution steht und fällt zu einem wesentlichen Anteil mit dem Retailgeschäft. Neben den Großflächenmärkten werden die Etailer zu einem immer wichtigeren Absatzkanal für den Großhandel.
Die Broadline-Distribution baut stark auf den Absatzkanal über Retailer. Aussagen zum Volumen geben die Grossisten nur ungern. Mit Sicherheit aber erwirtschaften Broadliner wie Ingram Micro oder Tech Data etwa ein Viertel ihres Umsatzes mit den Großflächen, Verbundgruppen, Versandhändlern, Discountern bis hin zu Baumärkten und Tankstellen. Dabei spielt natürlich Media Markt / Saturn eine wichtige Rolle. Über die Ingolstädter Kette dürften durch die Distribution jährlich sicherlich mehr als 800 Millionen Euro umgesetzt werden.
Zu den Wachstumsmärkten für die Retailabteilungen zählen sicherlich die Etailer. Deren Umsatzwachstum scheint derzeit unbegrenzt zu sein. So meldete der Online-Shop Home of Hardware in Westendorf bei Augsburg einen Umsatzzuwachs von rund 60 Prozent im vergangenen Jahr. Kein Wunder, dass Geschäftsführer Martin Wild unlängst von Maxdata als wachstumsstärkster Reseller ausgezeichnet wurde. Etwa 4.000 Angebote führt der Internethändler.
Hohes Potenzial bestätigt beispielsweise auch Peter Silberhorn, Director Consumer Channel bei Ingram Micro. »Der Absatz von ITK- und CE-Produkten über Etailer nimmt rasant zu und wird sich in Zukunft noch verstärken.« Dabei seien vor allem hochwertige Produkte, sowie Supplies und Komponenten gefragt. Dem kann Thomas Kasper, Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für Retail bei Also Deutschland, nur zustimmen. Zugleich macht er die Erfahrung, dass über Etailer nahezu alles abgesetzt wird, was auch im Retailmarkt am stärksten gefragt ist.
Von dieser Nachfrage will auch Tech Data profitieren. So will Retail-Chef Robert Lederwascher verstärkt mit den Online- Shops von Mailorderhäusern aber auch von Anbietern bis hin zum ADAC zusammenarbeiten. Lederwascher sieht in diesen Absatzmärkten noch »ein großes Potenzial, vor allem wenn wir unsere Möglichkeiten als Fullfilment-Partner nutzen«. Womit er nicht allein steht. Auch für Ingo Schaffer, Leiter Retail bei Actebis Peacock, ist Fullfilment ein unverzichtbares Teil seines Geschäftes.
Ihr Engagement verstehen die Distributoren keinesfalls als ein Geschäft, das zu Kanalproblemen gegenüber ihrem Small- und Medium-Business führt. »Der Retail-Markt hat ganz andere Ansprüche als der SMBHandel «, sagt Schaffer, der in diesem Fall auf die häufigen Spot- Deals hinweist, die bei Discountern wichtig sind. Ganz andere Probleme für das SMB sieht dagegen Ingram-Micro-Manager Silberhorn. »Die Abmahnung von Online-Shops in der jüngsten Zeit zeigen uns, wer zum Teil das Geschäft nicht sauber führte. « Doch die Mehrzahl der Unternehmen sei davon nicht betroffen.
Immerhin, so Silberhorn, zeige sich ein klarer Trend zum Etail-Business darin, dass jeder Versandhändler mittlerweile sein eigenes Online-Angebot habe. Was Ingo Schaffer mit dem Beispiel Otto und Neckermann belegt. Diese Konzerne vermarkten ihre Produkte längst über die Mischform Katalog und Internet- Shop. Gleichwohl erwartet Thomas Kasper auch in Zukunft noch Nachfrage vom klassischen Versandhandel. »Diese Unternehmen haben ihren Platz im Absatzkanal.«
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INFO
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www.techdata.de