Durchgängige Regelschicht fürs IP-Netz
Durchgängige Regelschicht fürs IP-Netz Bisherige QoS- und Regelmechanismen sind für multimediataugliche Weitverkehrsnetze auf IP-Basis nur bedingt geeignet. Helfen könnte eine universelle Regelschicht, die vorhandene Netzressourcen zuteilt.

- Durchgängige Regelschicht fürs IP-Netz
- Neue Standards
Derzeit läuft der Übergang zu einheitlichen IP/MPLS-Netzen (Internet Protocol/Multi Protocol Label Switching). Damit landen multimediale und normale Daten, die früher über unterschiedliche Netze flossen, in einer einzigen Infrastruktur. Das erfordert neue Mechanismen, weil multimediale Daten keine Verzögerungen vertragen. Die heutigen, auf IP basierenden Netzwerke einschließlich des Internets sind statisch: Viel Bandbreite soll das anfallende Verkehrsvolumen irgendwie transportieren. Meist ist dies auch tatsächlich der Fall. Ist das Verkehrsaufkommen jedoch zu hoch, wird der überschüssige Verkehr schlicht ausgesondert. Welche Pakete das betrifft, bestimmt ein Prioritätsfeld im Header der IP-Pakete. Auf der Strecke bleiben Pakete niedriger Priorität wie etwa Internetdaten. Laufzeitsensibler Traffic höherer Priorität, beispielsweise Sprache oder Video, wird auch in einem überlasteten Netzwerk meistens durchgelassen. Diesen Mechanismus bezeichnet man als »Soft QoS« (weiche Quality of Service): Das Netzwerk tut sein Bestes, ihnen den Vorrang einzuräumen, kann aber keine bindenden Zusagen machen.
Mehr Multimediadaten im Netz Das Internet-Verkehrsaufkommen wächst zurzeit jährlich um die Hälfte. Noch vor wenigen Jahren stammte ein Großteil dieses Zuwachses aus Peer-to-Peer-Netzwerken. Ihr Traffic hat nur geringe Priorität und kann Paketverluste somit leicht verschmerzen. Heute dagegen stehen Videos im Vordergrund, sei es von Websites wie YouTube und Facebook im Internet, Videoconferencing oder IPTV-Diensten in den Zugangsnetzwerken, mithin zeitsensible Daten. Bei Netzwerk-Staus versagen die bisherigen Strategien, wenn 80 bis 90 Prozent des Traffics aus Sprach- und Videodaten bestehen, die hohe Priorität haben. Mit klassischer Telefontechnik dagegen laufen Telefonate über eine fest aufgebaute Verbindung und verfügen während des gesamten Gesprächs exklusiv über alle nötigen Ressourcen. Der Rufton ist nur dann zu hören, wenn diese Verbindung uneingeschränkt garantiert werden kann. Sonst ertönt das Besetztzeichen – für den Anrufer die Aufforderung, aufzulegen und es später noch einmal zu versuchen.