E-Plus-Chef: "M2M ist ein Riesenwachstumsmarkt"
Die "M2M"-Kommunikation (Machine to Machine) steht für den automatisierten Informationsaustausch zwischen Endgeräten oder mit einer Leitstelle. Deutschland steht noch bei diesem Zukunftsmarkt noch am Anfang, kann aber laut Verband der Telekommunikations- und Mehrwertdiensteanbieter (VATM) schon beachtliche Ergebnisse vorweisen.
"In Deutschland sind wir mit etwa einer Million SIM-Mobilfunkkarten, die für diesen Zweck zum
Einsatz kommen, noch ganz am Anfang", sagt Thorsten Dirks, CEO der E-Plus-Gruppe, bei einer von
VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner moderierten Gesprächsrunde. Das Projekt zur Lkw-Maut Toll
Collect habe sich als starker Treiber von M2M erwiesen. "Das wird künftig ein Riesenmarkt", ist
sich Dirks sicher, "jedoch wird sich der Umsatz einer Karte im kleineren einstelligen Euro-Bereich
bewegen."
Jürgen Hase, CEO des M2M-Anbieters MC Technologies, sieht ebenfalls einen großen Markt: "
Machine-to-Machine verzeichnet derzeit jährliche Wachstumsraten von mehr als 20 Prozent. Weltweit
sind über 50 Milliarden Maschinen installiert, und jährlich kommen rund 750 Millionen Maschinen
hinzu." Dies zeige das immense Potential dieses Marktes, und bei der Bereitstellung der M2M-Technik
sei Deutschland Weltmarktführer.
Als Beispiel nannte Hase Kopiersysteme, bei denen eine dezidierte Störungsmeldung von der
Maschine an eine Service-Leitzentrale gesendet. Der Service-Techniker weiß daher genau, was defekt
ist, und bringt das entsprechende Ersatzteil gleich mit.
Der Manager prognostiziert ein großes Prozessoptimierungspotenzial mit dem Einsatz von M2M.
Dabei werde die Amortisation für eine M2M-Lösung in seinem Unternehmen spätestens in einem
Geschäftsjahr, in der Regel innerhalb von 30 bis 40 Tagen erreicht.
Auch das Unternehmen Radicens als Vermarkter von "mobilem DSL", also mobiler Internetzugänge auf
Basis von T-Mobile- und Vodafone-Technik, spürt eine deutliche Zunahme in der M2M-Kommunikation. "
Der Markt entwickelt eine Eigendynamik", stellt Geschäftsführer Günter H. Jakubowski fest.
Beispielsweise stecke in jeder Anlage der Windparks ein breitbandiger Anschluss, mit dem man die
Maschinensteuerung überwachen könne.
Radicens kontrolliert an mehreren Projekten in Deutschland die Baufortschritte, indem digitale
Kameras in einem vordefinierten Zeittakt Bilder an einen zentralen Rechner schicken, wo über Jahre
hinweg der Bau dokumentiert werde.
Ein wichtiges Thema ist M2M auch für Eugen Mayer, Chief Operating Officer bei Power Plus
Communications. Das Energiewirtschaftsgesetz, das bis 2014 alle 60 Millionen Energiezähler in
Kommunikationsnetze eingebunden haben will, bringe neuen Wind in den Markt für die Datenübertragung
per Stromkabel. Für viele Zähler falle die Mobilfunkkommunikation aus, weil sie häufig ihre Arbeit
im Keller verrichten. Jedenfalls sei mit dem neuen Gesetz seit Mitte 2008 die Bereitschaft der
Energieversorger gestiegen, in ihre Kommunikationsnetze zu investieren.
Mayer kann mit seiner Firma Bandbreiten bis 50 MBit/s in vermaschten Stromnetzen technisch auf
die Beine stellen. Dies sei auf allen Nieder- und Mittelspannungsnetzen möglich, und die zu
überbrückende Entfernung sollte möglichst nicht viel länger als ein Kilometer sein.
Energieunternehmen sollten also bis zu einem Verteilungspunkt noch Glasfaser legen. Für die
Übertragung von Daten über die Hochspannungsleitung quer durch die Republik ist die Technik nicht
geeignet.
Ingo Paszkowsky/wg