Ein iPod für Leseratten
Als vor zehn Jahren die ersten eBooks erschienen, sprachen Kulturpessimisten bereits vom Tod des gedruckten Buches. Doch der Erfolg des Formats hielt sich in Grenzen. Mit einem neuen Angebot will nun der Etailer Amazon.com dem eBook zum Durchbruch verhelfen.

Was Apple mit dem iPod auf dem Musikplayer-Markt geschafft hat, will der Etailer Amazon.com nun im eBook-Bereich bewerkstelligen: Der neue Book-Reader Kindle soll dem digitalen Buchformat zum Durchbruch verhelfen. Bei Amazon ist man überzeugt, einen »revolutionären tragbaren Reader« entwickelt zu haben. Kindle ist in der Lage, kabellos eBooks, Weblogs, Magazine und Tageszeitungen aus dem Internet herunterzuladen. Bei Amazon stehen dazu mehr als 90.000 Bücher zur Verfügung, Tageszeitungen wie die New York Times und die Washington Post sowie Magazine wie Time und Fortune bieten Abonnement-Services an. Allerdings hat das Angebot seinen Preis: Der zunächst nur in den USA erhältliche Kindle wird von Amazon zu einem Preis von 399 Dollar angeboten, eBooks kosten standardmäßig 9,99 Dollar, Zeitungsabos zwischen 5,99 und 14,99 pro Monat sowie Magazin-Abonnements 1,25 bis 3,49 Dollar monatlich.
Amazon-Chef Jeff Bezos gibt sich trotzdem vom Erfolg des neuen Book-Readers überzeugt: »Kindle schreibt die Möglichkeiten des gedruckten Buches fort: Egal ob jemand gerade im Bett liegt oder mit dem Zug reist – hat man Lust auf ein Buch, so lässt sich dieses mit Kindle in 60 Sekunden kabellos herunterladen«. Daneben habe man sich auch an den Stärken des klassischen Buches orientiert: »Was das Design betrifft, haben wir vor allem versucht, mit Kindle ein Gerät zu schaffen, dass in den Händen der Leser aufgeht und so maximalen Lesespaß ermöglicht«, erklärt Bezos. Der eBook-Reader setzt dabei auf ein besonderes Display, das zur elektronischen Darstellung einen Tintenstoff verwendet und somit in der optischen Wirkung echtem Papier möglichst nahe kommt. Ob Kindle seinem Namen Ehre machen wird und das Interesse für digitale Bücher tatsächlich anfacht, bleibt abzuwarten – schließlich müssen inzwischen auch eBook-Enthusiasten zugeben: Nur ein Buch ist ein echtes Buch.
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