Faire Preise
Faire Preise

Software-Lizenzierung ist keine leichte Sache. Häufig werden die Preise nach der Anzahl der Benutzer festgelegt. Für gängige ERP-Produkte mag diese Methode passen, aber schon bei CRM zeigen sich die Grenzen. In den Marketing-Abteilungen zum Beispiel sind es meist nur wenige Mitarbeiter, die mit Kampagnen befasst sind und entsprechende Programme einsetzen: Der Nutzen der Software kann deshalb überproportional groß sein. Das gilt auch für Business-Intelligence-Werkzeuge, mit denen ein paar User den Daten Einsichten abgewinnen, die dann aber geschäftliche Aktivitäten und Strategien beeinflussen. Und wenn die monolithischen ERP-Pakete tatsächlich einmal im Rahmen serviceorientierter Architekturen in einzeln kombinierbare Bausteine zerlegt sind, dann müssen sich auch hier die Lizenzbedingungen ändern.
Als Maßstab ungeeignet ist die Anzahl der Benutzer ferner bei Internet-Anwendungen für unabsehbar viele Personen und auch bei der Infrastruktur-Software, auf die sie sich stützen. Einen sicheren Hafen bot bis vor kurzem die Lizenzierung nach der Anzahl der Prozessoren. Doch was gilt, wenn in einem Prozessor plötzlich mehrere Kerne stecken und die Leistung ändern? Und was tun, wenn durch Virtualisierung eine Festlegung auf einen bestimmten Prozessor und Rechner nicht mehr sinnvoll ist? Die Antworten der Hersteller auf diese Herausforderungen haben bislang tastenden Charakter. Zuweilen haben die Anwender auch die Wahl zwischen verschiedenen Lizenzmodellen, was sie aber eher ratlos als glücklich zu machen scheint.
Der Gebrauch wäre ein fairer Maßstab, weil die Unternehmen dann für das bezahlen würden, was sie bekommen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Verwendung der Software durch eine Art Zähler zu protokollieren. Eine Umsetzung in universelle und gerechte Metriken ist allerdings nicht in Sicht. Den gordischen Knoten auflösen könnte das Open-Source-Modell, das auf Lizenzgebühren verzichtet und lediglich Service und Support in Rechnung stellt. Doch die meisten Software-Hersteller sind zu einer solch durchschlagenden Änderung ihrer Geschäftsmodelle nicht bereit. Die Software-Preise werden daher die Gemüter weiter bewegen.