Flexibilität und Sicherheit erhöhen
Ein zentraler Hochleistungsdrucker muss sich rechnen. Sinn und Profit machen Hochleistungsdrucker nur bei entsprechender Auslastung. Um für eine Vielzahl gleichermaßen kleinerer wie großer Druckjobs gewappnet und damit flexibler zu sein, empfiehlt sich Cluster-Printing oder Dezentrales Drucken.

Bei weniger als 70 Prozent Auslastung rechnet sich kein Hochleistungsdrucker. Anders sieht es beim Cluster-Printing aus.
Bei hoher Auslastung ist der Preis pro Seite bei Hochleistungsdruckern schlicht unschlagbar. Zu einem Anschaffungspreis im Gegenwert von etwa vier bis fünf Midrange-Druckern schuften solche Geräte rund um die Uhr. Soweit zum Idealfall. Aber bereits bei weniger als 70 Prozent Auslastung kann ein Hochleistungsdrucker unwirtschaftlich werden. Vertrackt wird es zudem, wenn Formularwechsel anstehen. Dann muss ein Hochleistungsdrucker von Fachhand neu gefüttert werden. Das kostet nicht nur Zeit, sondern durch Einzug und Kalibrierung auf neue Formulare auch Material. Und es gibt noch ein weiteres Problem: Läuft ein aktueller Druck, müssen alle anderen warten. Eine Alternative zum zentralen Hochleistungsdruck bietet das Cluster-Printing. Hierbei werden die anstehenden Druckjobs auf mehrere Midrange-Drucker verteilt. Der Vorteil: Verschiedene Drucker mit unterschiedlichen Formularen können angesteuert und zeitgleich mehrere Druckjobs abgearbeitet werden. Wie die Bezeichnung Cluster-Printing sagt, befinden sich bei diesem Konzept die Drucker an einem zentralen Ort. Soll der Druck jedoch genau dort stattfinden, wo er benötigt wird, nennt man dies »Dezentrales Drucken« oder »Verteiltes Drucken«. Die konkrete Anforderung ist daher letztendlich entscheidend.
Oft sind es mehr als nur Kostengründe, die Unternehmen wie die Deutsche Postbank oder den Schäfer Shop dazu bewegen, auf alternative Druckkonzepte umzusteigen. Dezentrales Drucken oder Cluster-Printing sind die Alternativen zum eher statischen Modell des zentralen Hochleistungsdrucks. Je nach Geschäftsmodell – ob Filialbetrieb oder Dienstleister im Druckgewerbe – bieten dezentrales Drucken oder Cluster-Printing die gewünschte Flexibilität und Skalierbarkeit im Hinblick auf Kundenanforderungen und innerbetriebliche Strukturen.
Kosten pro Seite plus Transport
Die Rechnung »Cost per page« sollte mehr umfassen als nur den üblicherweise berechneten Aufwand für Papier und Verbrauchsmaterial. Auch der logistische Aufwand ist ins Kalkül zu ziehen, darunter die notwendige Infrastruktur als auch der Faktor Zeit und die Transportkosten – Fahrzeug, Fahrer, Treibstoff und Nebenkosten. Angesichts dieser Fakten können sich die vermeintlichen wirtschaftlichen Vorteile eines – ausschließlichen – Zentraldrucks schnell relativieren. Daher gilt es, die individuellen drucktechnischen Anforderungen eines Unternehmens mit Blick auf die passende Lösung genau zu definieren. Hierzu gehört neben einer Analyse des Workflows ebenso die Abbildung der bestehenden Client-Server-Strukturen durch ein adäquates Druck-Management.
Pro Workflow – Dezentrales Drucken
Rund 11000 Bestellungen und 15000 Versandaufgaben bearbeitet täglich die Zentrale des Schäfer Shop am Hauptsitz Betzdorf. Niederlassungen des Unternehmens befinden sich sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz und Österreich. Der Ausdruck von Belegen soll dezentral in der jeweiligen Niederlassung erfolgen, obwohl die in der Zentrale installierten Hochleistungsdrucker durchaus in der Lage wären, das vergleichsweise geringe Druckvolumen der Filialen gleich mit zu übernehmen. Man entschied sich jedoch bei Schäfer Shop aus guten Gründen für das dezentrale Drucken. Die Losung hieß: »Printing on the spot«, denn der Transport der Dokumente in die Filialen wäre logistisch schlicht zu aufwändig, zu teuer und zu langsam.
Die Anbindung der lokalen Drucker der Niederlassungen an den Zentral-Server in Betzdorf dagegen erfolgte problemlos über die bereits vorhandenen Ressourcen, das Internet und das jeweilige lokale Ethernet-LAN. Zudem nutzte man die Gunst der Stunde und entschied sich zusätzlich für einen Austausch der veralteten Zeilendrucker gegen modernde Endlos-Laserdrucker. Das Credo: Druck aus einem Guss, denn auch die Niederlassungen sollten in der gleichen Qualität und in den gleichen Formaten wie die Zentrale drucken können, inklusive Graphiken und Barcodes. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil zeigte sich bereits wenige Tage nach Einsatz des neuen Equipments: Die neuen Laser konnten nicht nur besser und schneller drucken – sie ließen sich auch ohne spezielles Fach-Know-how problemlos bedienen.
50 Prozent Kostenreduktion
Auch die Deutsche Postbank profitiert von den Vorteilen innovativer Druckkonzepte. Auf Basis einer Wirtschaftlichkeitsanalyse identifizierte man Kostenersparnisse von bis zu 50 Prozent durch Ablösung des bisherigen proprietären Drucksystems. Zudem galt es, die Host-Anbindung durch einen netzwerkfähigen IPDS-Datenstrom zu ersetzen. Protokollkonverter schaffen auch in heterogenen Umgebungen unterschiedlicher IT-Systeme ein Maximum an Bedienerfreundlichkeit für den Anwender. Denn er soll einen Druck schließlich nur »anstoßen«, ohne dabei von Kanälen, Protokollen oder Druckersprachen behelligt zu werden.
Im Druckzentrum Ludwigshafen wurden die vorhandenen Hochleistungsdrucker durch zwei Midrange-Endlos-Drucker ergänzt. Tagesaktuelle Anforderungen werden seitdem zeitnah bedient. Mehr noch: Auch die Rüstzeiten sanken. An 14 Standorten ersetzte die Postbank die bisherigen Großdrucker durch insgesamt 21 Midrange-Endloslaserdrucker. Der Nutzen liegt auf der Hand: Die verteilten kleineren Drucksysteme erlauben einen kurzfristigen Ausdruck exakt an dem Ort, an dem die Dokumente benötigt werden. Die neuen Endlosdrucker verarbeiten rund 50 verschiedene Formulare. Je mehr Drucker im Einsatz sind, desto seltener müssen die Vordrucke gewechselt werden – was sich positiv sowohl auf Rüstzeiten als auch Verfügbarkeit auswirkt.
Contra Totalausfall – Cluster-Printing
Apropos Verfügbarkeit – dem Schlüsselwort der IT-Branche: Hochleistungsdrucker sind schnell. Hoch verfügbar sind sie oftmals aber nicht. Ausgelastet mit einem aktuellen Druckjob stehen andere User in der Warteschlange. Weitere Zwangspausen entstehen durch Formularwechsel. Anders als Drucker der Midrange-Klasse können Hochleistungsdrucker nur durch speziell geschultes Personal bedient und umgerüstet werden. Meterweise schlucken diese Giganten mitunter kostenintensive Formulare bis das Druckwerk erreicht und das erste Nutzblatt bedruckt werden kann.
Die Anschaffung eines Hochleistungsdruckers stellt darüber hinaus eine beträchtliche Investition dar, die wohl überlegt sein will. Weit gravierender aber wiegt das Risiko des Totalausfalls. Setzt ein Unternehmen aus Kostengründen auf nur einen Hochleistungsdrucker und fällt dieser aus, so steht die gesamte Dokumentenausgabe still. Weder Banken noch Dienstleister im Druckgewerbe können sich im Grunde ein derartiges Risiko leisten, das allenfalls durch kostenintensive Wartungsverträge zu reduzieren ist.
Die kostengünstige Alternative lautet Cluster-Printing. Mehrere Midrange-Drucker ergänzen oder ersetzen bei Bedarf einen Hochleistungsdrucker. Eine intelligente Druckmanagementsoftware routet Druckaufträge automatisch auf das nächst verfügbare Gerät. Fällt ein Printer aus, übernimmt ein anderer dessen Aufgabe. Häufig verwendete Formulare verbleiben im Drucker. Rüstzeiten entfallen. Muss einmal eine Vorlage gewechselt werden, funktioniert dies ohne Formularverlust und schnell.
Hohe Verfügbarkeit garantiert
Zum Gegenwert eines Hochleistungsdruckers aus dem Einstiegsbereich können alternativ rund fünf Midrange-Drucker angeschafft werden. Damit ist bereits eine hohe Verfügbarkeit garantiert. Denn selbst wenn ein Drucker ausfällt, stehen immerhin noch 80 Prozent der Druckkapazität zur Verfügung. Auch für Dienstleister im Druckgewerbe ist Cluster-Printing vor dem Hintergrund eines zunehmenden Wettbewerbs und der damit geforderten höheren Flexibilität ein durchaus interessantes Thema. Mancher Betrieb, der vorrangig auf Hochleistungsmaschinen gesetzt hat, kann diese nicht mehr wirtschaftlich betreiben, wenn das zu druckende Volumen pro Kundenauftrag abnimmt und im Gegenzug die Anzahl kleinerer Aufträge steigt.
Bei weniger als 70 Prozent Auslastung rechnet sich in der Regel kein Hochleistungsdrucker. Ganz anders sieht es beim Cluster-Printing aus. Hier werden nur die Drucker-Ressourcen belegt, die tatsächlich benötigt werden, abhängig von Dringlichkeit und Auslastung. Freie Kapazitäten stehen bereit, um zusätzliche Aufträge verarbeiten zu können. Steigt das Druckvolumen oder drängen Termine, können weitere Drucker das vorhandene Cluster ergänzen.
Fazit
Dezentrales Drucken erhöht die Effizienz und beschleunigt den Workflow durch optimierte Logistik – sowohl im Unternehmen selbst, als auch in Niederlassungen oder Außenstellen. Alle Druckjobs kommen genau dort an, wo sie benötigt werden. Sei es innerbetrieblich oder aber über große Distanzen. Cluster-Printing verspricht Investitionssicherheit und Flexibilität bei gleichzeitig sehr hoher Verfügbarkeit. Beide Lösungen erlauben eine Skalierbarkeit und damit die Anpassung an sich verändernde Bedingungen.
Das Geschäftsmodell und damit die konkrete Anforderung im Unternehmen gibt den Ausschlag, welches der beiden Konzepte zu einem Unternehmen passt. Wie im Fall der Deutschen Postbank sind sicherlich auch Kombinationen aus dezentralem Druck und Cluster-Printing denkbar und sinnvoll.
Helmut Schönwald, Leiter Customer Support, PSi Laser