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Formel-1-IT-Lenker

Formel-1-IT-Lenker Formel-1-Rennsport ist Teamarbeit. Ohne ständige Rückkopplung an die Fahrzeugentwickler könnte der begabteste Pilot nicht viel ausrichten.Ein wichtiges Glied ist nicht zuletzt die IT- Infrastruktur, wie das Beispiel Toyota Motorsport in Köln zeigt.

Autor:Redaktion connect-professional • 31.1.2007 • ca. 3:40 Min

Ohne ausgeklügelte IT ­bliebe auch der perfekteste Rennwagen ohne Chance auf den Formel-I-Rennstrecken.

Bei Toyota Motorsport in Köln, der Formel-I-Rennsport-Gruppe des weltweit tätigen japanischen Automobilherstellers, sind die Erwartungen an die Leistung der IT-Abteilung so glasklar zu formulieren wie sonst kaum in einem Unternehmen oder einer Unternehmensabteilung: Die Informationstechnik hat entscheidend dazu beizutragen, dass der Toyota-Pilot Formel-I-Weltmeister wird. »Der Rennfahrer, das Techniker-Team und die IT-Abteilung müssen eine Einheit bilden, um das einzige wirkliche Geschäftsziel zu erreichen«, sagt Thomas Schiller, CIO von Toyota Motorsport. Und sein Kollege Waldemar Klemm, Senior IT Manager, macht diese Aussage an einem Beispiel plastisch: »Nur geeignete IT-Analyse-Instrumente können uns weiterhelfen, wenn wir klären wollen, warum die Modifizierung des vorderen Kotflügels 48 Stunden dauert. Mehr noch: Nur mit IT-Instrumenten lässt sich herausfinden, ob es überhaupt wirtschaftlich und technisch sinnvoll wäre, wenn wir den Kotflügel in nur 24 Stunden modifizieren könnten«. Toyota Motorsport wurde 1999 in Köln etabliert. Etwa drei Jahre dauerte die ­Aufbauphase. Heute umfasst das Projekt den Entwurf, die Simulation und die ­Herstellung des Rennwagens sowie den Betrieb an der Rennstrecke. Der Bau von Formel-I-Rennwagen ist Manufaktur-­Arbeit, ist letztlich Entwicklung von ­Prototypen. Die Informationstechnik bei Toyota Motorsport besteht zu etwa 70 Prozent aus technischen Anwendungen (Entwurfs- und Simulationsprogrammen) und lediglich zu 30 Prozent aus der sonst in den Unternehmen vorherrschenden betriebswirtschaftlichen und administrativen Software.

Reger Austausch
Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe »Formel-I-Weltmeister« ist die effiziente Messung der Leistung der IT-Komponenten und die Darstellung der Wirkung dieser Leistung auf die betrieblichen Prozesse eine zentrale Aufgabe. »Mit BMC haben wir einen Service-Management-Partner gefunden, der optimal zu uns passt«, freut sich Thomas Schiller und meint: »Wir sind durch die Technik­lastigkeit unserer IT kein ganz einfacher Kunde«. Da helfe es enorm, dass sich mindestens einmal im Jahr die IT-Verantwortlichen von Toyota Motorsport mit der technischen Führungsriege von BMC in der Zentrale in Houston träfen. Dort findet dann ein reger Austausch der Ideen statt. Die Toyota-Verantwortlichen tragen ihre Wünsche vor und Entwickler des Herstellers geben einen Einblick in neueste Software. »Auf unserer Wunschliste stehen derzeit vor allem erweiterte Analysemöglichkeiten, deren schnell erfassbare Visualisierung und ein umfassendes Reporting«, sagt Waldemar Klemm. Durch solche Werkzeuge will man die Nutzung von IT-Ressourcen und deren Einbindung in die betrieblichen Prozesse weiter optimieren. In diesem letzteren Punkt kooperiert man auch mit den Prozess-Optimierungsspezialisten von IDS Scheer, die selbst wiederum mit BMC an der Verknüpfung von Kennzahlen der IT-Infrastruktur mit betriebswirtschaftlichen Parametern arbeiten.

Bereitschaft zum Zuhören
Das Business-Service-Management bei Toyota Motorsport ist ganz offensichtlich schon weit fortgeschritten. Man hat eine ausgereifte Konfigurationsdatenbank (CMDB) als Kern sowie umfassende Überwachungswerkzeuge. Auch das Reduzieren der großen Datenmengen auf die wirklich wichtigen Kennzahlen durch geeignete Korrelationsalgorithmen ist laut Thomas Schiller weitgehend gelöst. All dies wurde natürlich nicht durch bloßes Fingerschnippen von Zauberhand, sondern durch harte Arbeit erreicht. »In der Aufbauphase war das alles noch nicht so stringent organisiert«, erinnert sich Klemm. »Wir hatte zwar von Anfang an eine Prozess-Administrationsgruppe, die sich um die Definition der wichtigsten Geschäftsprozesse kümmerte und auch bei der Einführung von SAP waren solide Prozess- und Infrastruktur-Definitionen notwendig, aber letztlich haben wir am Anfang sehr applikationsorientiert gedacht. Wie optimieren wir das CAD-Programm? Wie verbinden wir möglichst effizient die Teile-Entwicklung mit den Simulationsprozessen. Das waren unsere hauptsächlichen Fragen«. Dass man das Gebäude von der Basis her bauen muss und dazu eine solide IT-Infrastruktur benötigt, war aber schnell klar. Das Kölner IT-Team hat sich am Markt umgesehen und einige Produkte getestet. »Oft genügte auch schon ein Gespräch, um zu erkennen, welcher Hersteller und welches Angebot nicht zu einem passt«, merkt Thomas Schiller an. Bei den Gesprächen mit BMC – zunächst mit dem deutschen Management, später dann mit der Zentrale in den USA – sei man sofort auf sehr viel Bereitschaft zum Zuhören gestoßen. Man habe gemerkt, dass der Wille und die Fähigkeit da seien, gemeinsam an der IT-Infrastruktur zu arbeiten. Deshalb baue Toyota Motorsport seine IT-Infrastruktur mittlerweile hundertprozentig auf BMC-Produkten auf. Das Spektrum ­reiche dabei von Datenbank-Optimierungswerkzeugen über die Patrol-Überwachungstools bis hin zur Helpdesk-­Suite der Remedy-Serie.

Riesenfundus CMDB
Wie schon erwähnt, sind erweiterte Analyse- und Visualisierungsmöglichkeiten sowie fortgeschrittene Reporting-Funktionen derzeit im Fokus der »Formel-I-Informationstechniker« in Köln. »Wir haben mit unserer Konfigurations-Management-Datenbank einen Fundus, der eine Unmenge von Informationen enthält. Diese gilt es intelligent anzuzapfen«, sagt Klemm. Und Thomas Schiller ergänzt: »Mit den neuen Analyse-Funktionen haben wir viele unserer Analysewünsche, die wir zuvor bei BMC angemeldet hatten, umgesetzt gesehen«. Die Aufgabenliste in Sachen IT-Infrastruktur wird trotzdem kaum kürzer. Dazu enthält vor allem die Kerndatenbank CMDB – bei Toyota Motorsport übrigens als Monolith realisiert – einfach zu viele Informationen, die aufbereitet werden können und sollen. So will man in Zukunft die kleinen mobilen Datenbanken, die an der Rennstrecke aktuelle Daten aufnehmen, besser mit der zentralen ­Datenbank synchronisieren. Schließlich spielt trotz aller IT-Analysen im Hintergrund an den Rennstrecken der Welt die eigentliche Musik für Toyota Motorsport. Ohne optimale IT-Infrastruktur ist der Weltmeistertitel kaum erreichbar aber entschieden wird dann doch auf der Rennstrecke.