Forschung und Entwicklung mit Anwendern: IBM gründet neuen Geschäftszweig
Forschung und Entwicklung mit Anwendern: IBM gründet neuen Geschäftszweig. Technology Collaboration Solutions heißt ein neuer Geschäftszweig, dessen Zweck es sein soll, zusammen mit Kunden individualisierte Lösungen zu entwickeln. Das normale Entwicklungsbudget von IBM soll dafür aber nicht beschnitten werden.
Forschung und Entwicklung mit Anwendern: IBM gründet neuen Geschäftszweig
Anlässlich eines in Hamburg anberaumten Innovationskongresses ließ IBM die Katze aus dem Sack: Das Unternehmen bekommt mit Technology Collaboration Solutions einen neuen Geschäftszweig, dem hierzulande einige Hundert Entwickler angehören werden. Sein Ziel ist es, in enger Kooperation mit Kunden spezifische Lösungen zu entwickeln. In sie soll einerseits das breite Wissen, das IBM in vielen Bereichen der IT besitzt, einfließen und andererseits sollen sie die Kunden darin unterstützten, sich vom Wettbewerb zu differenzieren. »Es reicht einfach nicht mehr, bei der IT ständig an der Kostenschraube zu drehen. Vielmehr muss sie zur Wertschöpfung beitragen«, verlangte Detlev Golke, Vice President Sales bei IBM Deutschland. Das gelte besonders hierzulande. Schließlich habe Deutschland nicht viel mehr als Brainware, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten.
Im Hintergrund der Etablierung des neuen Bereichs dürften zwei Motive stehen: Einerseits wird es auch für IBM immer schwieriger, auf globalisierten Märkten mit dem reinen Produktgeschäft ansprechende Margen zu erzielen. Andererseits ist Technologie heute so komplex, dass innovative Lösungen das Zusammenwirken mehrerer Akteure über Unternehmensgrenzen hinaus zwingend erfordern. Darauf deuten zumindest die Ergebnisse einer im Jahr 2005 von IBM durchgeführten weltweiten Umfrage unter mehr als 750 CEOs hin.
Adalio Sanchez, der global für den neuen Sektor verantwortlich ist, betonte: »Externe Quellen werden bei dem rasanten heutigen Innovationstempo immer wichtiger. Unsere Kunden brauchen sie, um Lücken in ihrer eigenen Forschung und Entwicklung zu füllen. Nur ein größeres Ökosystem garantiert schnellere Innovationen, und das passt zu IBMs Stärken.« Technology Collaboration Solutions gehört zur Systems & Technology Group. Der Bereich vereint Mikroelektronik-Entwicklung und -Fertigung, OEM-Komponenten- und System-Vertrieb, aktuelle Telekommunikationstechnologie, Deep Computing, Engineering & Technology Services.
Welchen Umfang das Geschäft annehmen soll, ließ IBM offen. Ron Atkins, verantwortlich für die gesamten Entwicklungsaktivitäten der Systems & Technology Group, versicherte jedoch, der jährlich fünf Milliarden Dollar umfassende Etat, den IBM für eigene Forschung und Entwicklung ausgibt, werde nicht zugunsten kundenspezifischer Projekte zusammengeschmolzen.
IBM konnte in Hamburg bereits Beispiele erfolgreicher Gemeinschaftsentwicklungen präsentieren. So konzipierte und realisierte der Erfrischungsgetränkespezialist Gerolsteiner zusammen mit dem Hersteller ein innovatives Logistiksystem, das RFID und Barcode kostengünstig kombiniert.