Führungswechsel bei O2 Germany: Gröger geht
Dr. h .c. Rudolf Gröger muss den Chefsessel von O2 Germany räumen. Sein Nachfolger ist Jaime Smith, der bislang die tschechische Tochter von Telefonica O2 leitete.

Der Neue: Jaime Smith wird am 1. Oktober Chef von O2 Germany.
Auf den ersten Blick liest es sich gar nicht so schlecht, was O2 in seiner Pressemitteilung schreibt: Rudolf Gröger, der bisherige Chef von O2 Germany, wechselt von der Geschäftsleitung in ein »Advisory Committee« des Unternehmens.
Dieses Beratungsgremium soll am ersten Oktober seine Tätigkeit aufnehmen und den »Vorstand im Hinblick auf Entwicklungen im deutschen Markt beraten«. Gröger soll die Leitung des Komitees übernehmen.
Bis dahin wird er mit seinem Nachfolger die Geschäfte des Telekommunikationsunternehmens gemeinsam führen. Im Klartext: Gröger muss seinen Posten räumen und wird auf einen Beraterposten abgeschoben.
Preiskampf kostet Umsatz
Gerüchte um eine Ablösung des Managers kursierten bereits seit einigen Monaten. Die Muttergesellschaft Telefonica war vor allem mit der Entwicklung im Mobilfunk-Segment unzufrieden. Dort gelang es O2 als Nummer vier im deutschen Markt nicht, Boden zu den Konkurrenten gut zu machen.
Im ersten Quartal (Ende: 31. März) des laufenden Geschäftsjahres musste O2 einen Umsatzrückgang von 4,6 Prozent auf 697 Millionen Euro hinnehmen. Dafür verantwortlich war unter anderem der Preiskampf im Mobilfunksegment.
Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg zwar in den ersten drei Monaten um 159.000 auf 11,2 Millionen. Damit konnte das Unternehmen den Abstand zu E-Plus, dem anderen »Kleinen« im deutschen Mobilfunkmarkt, nicht verringern. E-Plus hatte Ende März 13,1 Millionen Kunden, auch dank der Einführung von Billig-Tarifen wie »Base«.
Zum Vergleich: T-Mobile hatte Ende März in Deutschland rund 33 Millionen Kunden, Vodafone 30, 8 Millionen.
Konkurrenten kopierten O2
Auch der Einstieg in den Festnetzmarkt, Stichwort DSL, funktioniert nicht so richtig. Zum einen, weil er erst nach der Übernahme von O2 durch Telefonica erfolgte, also relativ spät, zum anderen weil Konkurrenten wie Vodafone und T-Mobile vergleichbare Angebote vorweisen können.
Im Gegenteil: Die beiden Platzhirsche im deutschen Markt kopierten O2s »Home-Zone«-Konzept. Auch sie bieten mittlerweile kostengünstige Flatrates für das Mobiltelefonieren ins Festnetz und den Internetzugang via Handy an.
Damit verlor O2 Germany ein Alleinstellungsmerkmal - ein Schlag, von dem sich der Anbieter bislang nicht erholen konnte.