Games Convention übertrifft Erwartungen
Die sehr gut besuchte Games Convention in Leipzig hat gezeigt, dass die boomende Spielebranche endgültig vom Schmuddel-Image weg will, um sich neue Zielgruppen wie Frauen und bisherige Nicht-Zocker zu erschließen. Enttäuscht haben nur die Branchenriesen Sony und Nintendo, die dem Publikum keine spielbereiten Konsolen zeigen konnten.
Gleich am ersten Tag hat die Games Convention in Leipzig mit über 30.000 Besuchern einen neuen Rekord aufgestellt. Statt der angepeilten 150.000 Besucher haben sich insgesamt 183.000 Interessenten auf der europäischen Spieleleitmesse umgeschaut. Wer es schaffte, sich durch das dichte Gedrängel rund um den Sony-Stand bis zur Playstation 3 vorzukämpfen, erlebte jedoch eine herbe Enttäuschung. Von Sonys neuem Konsolenflaggschiff wurden nur wenig überzeugende Trailer gezeigt. Spielbereite Geräte waren auch für Fachbesucher nicht verfügbar. Enttäuschend für normale Messebesucher auch Nintendos Wii-Stand: Die neue Konsole, mit der auch Frauen und Nicht-Spieler als Zielgruppe adressiert werden sollen, wurde ausschließlich hinter verschlossenen Türen gezeigt. Fraglich bleibt auch die Verfügbarkeit der für den Spätherbst angekündigen neuen Konsolen von Sony und Nintendo.
»Zum Launchtermin ist die Verfügbarkeit von neuen Konsolen in der Regel nicht ausreichend«, erklärt Stefan Anders, Geschäftsführer bei Playcom, gegenüber CRN. Die Zuteilung erfolge bei Sony immerhin auf Basis der vom jeweiligen Partner erreichten Markanteile. Er sei daher zuversichtlich, dass sein Unternehmen in angemessener Form berücksichtigt werde. Für Fachhändler, die sich aktiv um ihre Kunden bemühen, sieht Anders gute Chancen vom anhaltenden Gaming-Boom zu profitieren: »Die Produkte verkaufen sich jedoch nicht von allein. Wer Gamer dauerhaft als Kunden gewinnen will, muss sie kompentent beraten können und stets up to date sein«, so Anders. Für die Zukunft rechnet der Playcom-Geschäftsführer mit weiterem massiven Wachstum bei PC- und Konsolen-Spielen. Die Umsätze der Branche haben längst Hollywood überholt. Die Games Convention profitiert von dieser Entwicklung. Offen bleibt nur die Frage, was passiert, wenn die Messe ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Erstmalig waren in diesem Jahr vier Hallen komplett ausgebucht. Eine Halle ist noch frei. Danach wird es eng für das Leipziger Spiele-Mekka.
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