Zum Inhalt springen
Kopfnuss

Gedownloadet: Abmahnung im Retro-Style folgt

Im Musik-Business wimmelt es – ganz anders als in der IT-Branche – nur so von gut aussehenden, kreativen und trendigen Menschen.

Autor:Redaktion connect-professional • 29.10.2008 • ca. 1:15 Min

Im Gegensatz zur ITIndustrie hat das Musikgeschäft jedoch schon einige Jahre mehr mit massiven Umsatz-Einbrüchen zu kämpfen. Von Jahr zu Jahr gehen den Label-Chefs CDEinkünfte in mehrstelliger Millionenhöhe flöten. Verantwortlich dafür ist die IT-Industrie: Das Internet und Kleinkriminelle, die sich ihre Lieblingslieder unerlaubt und natürlich kostenlos von diversen Seiten herunterladen. Damit aber Dieter Bohlen und Timbaland auch künftig nicht auf die unbedingt benötigten Zutaten eines Musikproduzentenlebens verzichten müssen – Nerzmantel und große Klunker für Timbaland, kosmetische Renovierung der aktuellen Lebensgefährtin bei Bohlen – hat sich die Musikindustrie ein kreatives Gegenmittel einfallen lassen:

Der Verband der Musikindustrie BPI verschickt gemeinsam mit den sechs größten Internetprovidern, dem Verband für Filmindustrie und der Regierung »hunderttausende Informationsbriefe« an Copysünder. Die BPI setzt dabei auf einen heilsamen Schock, denn Sanktionen werden nicht angedroht. Perfider Hintergedanke: In Zeiten von E-Mails, SMS und Chaträumen könnte ein richtiger Brief, auf echtem Papier, bei jugendlichen Kunstdieben tatsächlich Traumata auslösen. Für viele der unter 18-Jährigen dürfte es der erste Brief ihres Lebens sein. Womöglich kennen manche Briefe aus ihren Geschichtsbüchern: Dort werden Goldene Bullen und Emser Depeschen von Herolden vorgelesen und lösen Weltkriege aus. Nicht schön. Außerdem wird sich der Heranwachsende fragen, wie man so ein Ding mit der Maus überhaupt öffnen kann. Auch die beachtlichen Fertigkeiten in puncto Decodierung helfen den Jugendlichen nicht weiter: Rippen lässt sich das Briefdokument auch nicht.

Angeblich lassen die Urheberrechtler zum Brief als Köder für den fairen Handel etwas springen: die Kids bekommen einen CD-Player und eine Beispiel-CD mit den größten Hits der Unterhaltungskapelle »Die Flippers«. Zudem werden die Informationsbroschüren »Plattenladenbesuch für Einsteiger« oder »Das ABC der CD-Regale« beigelegt. Erste Testsünder zeigten sich ganz angetan von ihren trendy Retro-Geräten. Eine Frage ließ die Jugendlichen jedoch nicht los: »Wie kann ich damit Musik herunterladen?«