Gewinn bei Dell wächst um ein Viertel
Nach langer Durststrecke scheint Dell jetzt wieder auf dem richtigen Weg zu sein. Die Steigerung des Quartalgewinns fiel aber niedriger aus als von Analysten erwartet. Das Unternehmen profitiert von der stärkeren Nachfrage nach x86-Servern und Notebooks.
Dell hat den Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf knapp 15,65 Milliarden Dollar ausgebaut. In der wichtigsten Region, den USA, wo Dell 62 Prozent seines Umsatzes erzielt, kletterten die Erlöse dagegen nur um fünf Prozent. Dells Bemühen, neben dem Direktvertrieb auch mit Flächenmärkten, wie Wall Mart, das Geschäft mit Privatkunden auszubauen, hat noch keine Früchte getragen. Die Erlöse in diesem Kundensegment gingen in den USA um sechs Prozent zurück, Dell weist hier rote Zahlen aus.
In Europa einschließlich Afrika und dem Nahen Osten dagegen ist die, nach Hewlett-Packard, Nummer zwei im PC-Markt ein gutes Stück vorangekommen: Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 3,83 Milliarden Dollar. Insgesamt verbuchte Dell einen Nettogewinn von 766 Millionen Dollar, 27 Prozent mehr als im Vorjahr, aber unter den Schätzungen der Börsenanalysten. Alle Produkte bis auf Desktops (minus fünf Prozent) verzeichnen Umsatzzuwächse, angeführt von mobilen Geräten, deren Umsatz um 22 Prozent zulegte.
Dell kann die andauernde Schwäche im US-Consumer- Markt mittlerweile gut durch das internationale Geschäft, und hier besonders mit Unternehmenskunden, ausgleichen. Zu den Schlüsselprioritäten von Dell zählt der Ausbau des indirekten Geschäfts. Das Unternehmen will in allen großen Ländern mit ein bis zwei Ladenketten zusammenarbeiten. In den USA ist Dell schon mit der Büromarktkette Staples in 1.400 Läden und in China mit 10.000 Stores präsent. Dieses Modell der Retail-Allianzen, in Deutschland wahrscheinlich mit Media/Saturn, soll jetzt schleunigst international ausgerollt werden.
Zu den Schwerpunkten bei Unternehmenskunden zählt die Zusammenarbeit mit Citrix, um den Xen-Server in die hauseigenen Poweredge-Server zu integrieren. Dies erlaubt es Kunden, virtuelle Maschinen ab Werk zu starten und damit sofort produktiv zu arbeiten. On-Demand-Desktop- Streaming, eine weitere Citrix- Technologie, will Dell ausbauen, um die Vorteile von Thin Clients mit der Leistung von Desktops zu integrieren.
Die Restrukturierung ist laut Firmengründer Michael Dell noch nicht abgeschlossen und wird noch weitere Kosten verursachen. Er sprach von soliden Fortschritten in den fünf Kernbereichen. Da der Gewinn knapp unter den Schätzungen der Analysten blieb, reagierte die Börse enttäuscht auf das Ergebnis.