Grün ärgern
Gern betriebe ich mein Testnetzwerk etwas grüner. Nicht nur, um einen Beitrag zum Schutze der Umwelt zu leisten, sondern vor allem, um meine Energiekosten zu reduzieren.

Eine komplette Umstellung des existierenden Netzwerkequipments auf neueste stromsparende Technik kommt nicht Frage – zwar bin ich nicht unmittelbar vom Finanzcrash betroffen, aber ein florierendes Unternehmen mit gesundem IT-Budget bin ich auch nicht. Bleiben also die kleinen Dinge, beispielsweise das Ausschalten der Computer in der Nacht. Ich habe ja das im letzten Hands-On vorgestellte Edison-Tool selbst ausprobiert und konnte ablesen, wie viel mir das sparen könnte. Also gingen ein paar Nächte lang die Desktop-Computer schlafen. Das funktionierte so lange gut, bis die Tests der Monitoring-Tools (ab Seite 12), die Arbeit am Anti-Malware-Buyer’s-Guide (ab Seite 38) und eine zwischenzeitliche »Aufrüstung« einiger PCs auf Vista anstanden. Ab diesem Zeitpunkt brach nicht gerade das Chaos aus, aber nach dem morgendlichen Einschalten der Computer dauerte es (gefühlte) Ewigkeiten, bis ich auch nur ein Textverarbeitungsprogramm starten konnte, um beispielsweise dieses Editorial zu schreiben. Da waren plötzlich jede Menge zusätzliche Dienste und resistente Programme zu laden – beim Buyer’s Guide beschränkte ich mich ja nicht auf die Auflistung der Anbieter, sondern installierte bei der Gelegenheit auch gleich das eine oder andere Programm, um die Sicherheit der Computer zu verstärken.
Nun hatten diese Anti-Malware-Tools und Vista keine Möglichkeit mehr, während der Nacht nach neuen Viren- und Angriffsmusterdefinitionen, neuen Treibern und sonstigen Updates zu suchen. Also schritten sie zur Tat, sobald die PCs erwacht waren. Die Updateroutinen laufen im Hintergrund und man sagt, Windows beherrsche seit einiger Zeit das Multitasking. Das stimmt, aber trotzdem fressen sie gemeinsam mit Monitoring-Diensten und -Programmen, Personal-Firewalls und anderen permanent geladenen Dingen Systemressourcen. Und der Start der Textverarbeitung dauert und dauert … Und dann kommt Vista und hätte gern spätestens nach der zweiten Systemaktualisierung den Computer neu gestartet. Passt man nicht auf und würgt den Vorgang ab, fährt der Computer also erst mal wieder runter.
Nach drei, vier Tagen reichte es mir. Mit schlechtem Gewissen leiste ich nun zumindest diesen Beitrag zum Schutze der Umwelt nicht mehr. Meine Nerven sind nicht mehr so gut.
In großen Unternehmensnetzwerken sind diese Dinge natürlich anders organisiert. Aber kleineren Organisationen dürfte dieses Theater vertraut sein, und denen dürfte es wie mir schwer fallen, grün zu werden (außer vor Ärger).
Ihr Dirk Jarzyna