Haitec: Millionenklage gegen ehemalige Führungsspitze
Haitec: Millionenklage gegen ehemalige Führungsspitze. Das Münchner Systemhaus Haitec will die turbulente Vergangenheit zumindest bilanziell bewältigt haben. Personell dagegen ist für Vorstand Jochen Furch das Kapitel längst noch nicht abgeschlossen: Er kündigte Schadensersatzklage in Millionenhöhe gegen ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte an.

Haitec: Millionenklage gegen ehemalige Führungsspitze
Haitec-Chef Jochen Furch nutzte anlässlich der Vorstellung aktueller Jahreszahlen die Gelegenheit, mit früheren Vorständen und Aufsichträten der Gesellschaft abzurechnen und kündigte an, Klagen einzureichen. Die Akteure in dem »nahezu undurchdringlichen Dschungel«, wie Furch den Zustand der Haitec AG auf der Hauptversammlung Mitte Mai schilderte, müssen sich auf Schadensersatzforderungen einstellen. Namen nennt Furch nicht, sie erschließen sich aber aus seinem Redebeitrag auf der Hauptversammlung. Erstmals beziffert Furch nun aber Forderungen der Haitec AG an das frühere Management sowie Mitglieder des Aufsichtsrats: Auf rund 6,4 Millionen Euro wird ein ehemaliges Vorstandsmitglied verklagt - »mit Aussicht auf berechtigten Erfolg«. So seien Furch die Hintergründe des Verkaufs der damaligen Haitec-Tochter Update »ein Rätsel«. Bereits im Januar dieses Jahres sei gegen besagten ehemaligen Vorstand ein Mahnbescheid in Höhe von 6,4 Millionen Euro erlassen worden. Weitere ehemalige Vorstände und Aufsichträte werden nun ebenfalls mit Schadensersatzklagen überzogen - »in Höhe von mehreren Millionen Euro«. Die von Furch festgestellten Fälle reichen bis ins Jahr 2000.
Furch, der für sich reklamiert, eine nahezu insolvente Haitec AG durch zahlreiche Kapitalerhöhungen und durch den Einstieg des Londoner Investors Bridgepoint saniert zu haben, meldet zum Geschäftsjahresende (1.Oktober 2004 bis 30. September 2005) immerhin »die Altlasten nahezu vollständig abgebaut« zu haben. Die Liquidität zum Ende des Fiskaljahres betrage 2,8 Millionen Euro nach 0,5 Millionen im Vorjahr. Einschließlich der Lasten der Restrukturierung sei ein Verlust vor Zinsen und Steuern von fast 3,5 Millionen Euro angefallen. Der Umsatz reduzierte sich um rund 7 Prozent auf 12,3 Millionen Euro. Eine Klage des ehemaligen CEO Christian Ruppert gegen die Haitec wurde vom Gericht kürzlich abgewiesen. Ruppert, der fristlos entlassen wurde, nachdem kurz zuvor sein Vertrag um vier Jahre verlängert worden war, klagte auf Zahlung von 500.000 Euro.
Die Haitec AG beschäftigte zum Bilanzstichtag noch 75 Mitarbeiter. Prominentes Mitglied des Aufsichtsrats ist seit Oktober der ehemalige Postminister Wolfgang Bötsch.