Handeln statt Jammern
Der Missstand ist nicht neu und darüber stets nur zu lamentieren hilft nicht weiter: 20.000 offene Jobs in der deutschen ITK-Branche können nicht besetzt werden. Es mangelt an Fachkräften, klagen vor allem mittelständische Firmen. Einer indes klagt nicht, sondern handelt.

- Handeln statt Jammern
- Mannheimer Modell Mittelstands-Stipendien
Der ITK-Branchenverband BITKOM belegt mit aktuellen Zahlen erneut die besorgniserregende Lage auf dem Arbeitsmarkt und sieht bereits eine akute Gefährdung für das Wachstum vieler Firmen, was angesichts der guten Konjunktur für die IT- und TK-Branche doppelt schwer wiegt. Laut einer vom BITKOM in Auftrag gegebenen Studie finden mehr als 60 Prozent der mittelständischen Hightech-Firmen bis zu 250 Mitarbeiter hierzulande nicht genug Spezialisten wie Softwareentwickler, Projektmanager oder IT-Berater mit Hochschulabschluss. Bundesweit gibt es 20.000 offene Stellen in dieser Branche, die nur unter erheblichen Mühen, Zeit und Geld vor allem, besetzt werden können. »Das ist eine klare Wachstumsbremse«, konstatiert BITKOM-Vizepräsident Heinz Paul Bonn.
Viele Bewerber mit Hochschulabschluss würden laut Bonn zuerst bei großen Firmen anklopfen, die vielen mittelständischen Arbeitgeber sind offenbar zweite Wahl. Der BITKOM rät solchen Firmen denn auch folgerichtig, proaktiv auf potenzielle Fachkräfte zuzugehen. »Gerade Mittelständler«, weiß Bonn als Verbandschef und Inhaber eines solchen Unternehmens aus eigener Erfahrung, »sollten dem Fachkräftemangel individuell vorbeugen«.
Daher hat der BITKOM einen entsprechenden Praxisleitfaden mit den wichtigsten Punkten zusammengestellt. Darin wird neben der Qualifikation vorhandener Mitarbeiter und einem ausgewogenen Mix aus jungen und älteren Arbeitnehmern die Chance genannt, mit Hochschulen zu kooperieren, um sich rechtzeitig den Nachwuchs an Fachkräften zu sichern. Eine Strategie, die Thomas Steckenborn, Inhaber der auf Netzwerktechnik spezialisierten Cema AG schon seit längerem mit Erfolg einsetzt.