Hewlett-Packard will EDS schlucken
Auf Augenhöhe mit IBM will Hewlett-Packard im Bereich IT-Dienstleistungen und Systemintegration agieren. Deshalb plant HP, mit EDS die Nummer zwei im IT-Service-Markt zu übernehmen.

Der Abstand zwischen IBM und Hewlett-Packard bei IT-Dienstleistungen für Unternehmenskunden ist beträchtlich. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende: 31. Januar 2008) erzielte HP in diesem Segment einen weltweiten Umsatz von 4,4 Milliarden Dollar. IBM kam in ersten drei Monaten 2008 (Ende: 31. März) auf 14,6 Milliarden.
Mit 22 Milliarden Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2007 gehört EDS zu den Top 5 unter den Anbietern von IT-Services. Nach Angaben der Marktforschungsgesellschaft Gartner ist derzeit IBM mit 7,2 Prozent Umsatzanteil der führende Anbieter in diesem Marktsegment. EDS kommt auf etwa 3 Prozent (Rang 2), während HP mit 2,3 Prozent auf dem fünften Platz rangiert.
HP bietet nach Angaben des Wall Street Journal 13 Milliarden Dollar für das Unternehmen. Durch die Übernahme von EDS würde der IT-Riese vor allem seine Position als Dienstleister bei mittelständischen Unternehmen verbessern. Um speziell in Europa besser ins Geschäft zu kommen, erwägt HP zudem, die Rechenzentren von BT in Großbritannien zu kaufen. Der Preis: rund 3 Milliarden Dollar.
Neue Herausforderung für deutsche Service-Anbieter
Sollte EDS tatsächlich an HP gehen, wäre das keine gute Nachricht für kleinere Anbieter, speziell diejenigen aus deutschen Landen: T-Systems und Siemens IT Solutions and Services (ehemals Siemens Business Services).
T-Systems wies im ersten Quartal 2008 einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro aus. Das waren 10,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Verantwortlich dafür sei jedoch der Umbau der Sparte, speziell die Verlagerung des Bereichs »Active Billing« zu T-Home, so das Unternehmen. Der operative Gewinn vor Steuern und Abschreibungen sank um 55 Millionen Euro auf 201 Millionen.
Im vergangenen Jahr (2007) erwirtschaftete T-Systems an die 11,99 Milliarden Umsatz (-6,9 Prozent) bei einem Gewinn vor Steuern von 1,291 Milliarden Euro (-17,7 Prozent im Vergleich zu 2006).
Um dem Abschwung bei T-Systems entgegenzuwirken, erwog die Muttergesellschaft Deutsche Telekom Ende vergangenen Jahres den Kauf von EDS. Letztlich zerschlugen sich die Pläne. Jetzt dürften sie sich endgültig erledigt haben.
Siemens IT Solutions and Services kam 2007 auf einen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro. An die 70 Prozent davon werden außerhalb des Siemens-Konzerns erzielt. Allerdings kam die Service-Sparte von Siemens erst nach einem schmerzhaften Umbau-Prozess wieder in die richtige Spur. Jahrelang schrieb der Bereich rote Zahlen.
Sollte der Deal zwischen HP und EDS zum Abschluss kommen, dürfte es für das Unternehmen erneut eng werden. Ein Ausweg wäre dann ebenfalls die Fusion mit einem der großen Anbieter im IT-Service-Markt.