Zum Inhalt springen

Hirn-Dürre im April

Hirn-Dürre im April Wie singt doch gleich wieder der Narr in Shakespeares romantischer Komödie »Was ihr wollt«?

Autor:Redaktion connect-professional • 11.5.2007 • ca. 2:10 Min

Ach ja! »Denn der Regen, der regnet jeglichen Tag«, meint er. Denkste! Narren sagen auch nicht immer die Wahrheit. Das haben uns die letzten Wochen gezeigt. Es war der wärmste, sonnenreichste, vor allem aber trockenste April seit langem. Seit 1951. Einfach toll, Sommer quasi. Ein Traum für Motorrad- und Cabriofahrer, für Biergarten- und Bade-Fans. Die Stimmung war allenthalben gut, mit wenigen Ausnahmen. Zum Beispiel bei den Fans eines süddeutschen Großstadt-Fußballvereins. Denen blieb kein Auge trocken. Dennoch, der ausbleibende Regen bereitete auch Sorgen. Gut, Dürren gab es schon immer. In den Jahren 1676, 1683, 1718 und 1857 – die älteren werden sich noch dran erinnern – herrschte bei uns ziemliche Trockenheit. Aber dieser April? Nicht nur in der Regenbogenpresse wurde vor der enormen Waldbrandgefahr gewarnt. In allen Medien war stets zu erfahren, welch dramatische Folgen die extreme Trockenheit hat. In erster Linie klagten die Landwirte. Missernten kündigten sich an, was einerseits die Existenz mancher Bauern bedrohte, andererseits für den Verbraucher massive Preissteigerungen bedeuten würde. Gerade Bierfreunden rutschte das Herz in die Hose. Braugerste und Hopfen – beides für’s Bierbrauen unersetzlich – könnten knapp werden. Hinzu kam, dass die Flüsse auszutrocknen drohten, die Grundwasserspiegel im ganzen Land rapide sanken. Könnte Bier ein fast unbezahlbares Luxusgetränk werden und der Liter nicht nur, wie schon jetzt für das kommende Münchner Oktoberfest angekündigt, über acht, sondern vielleicht zehn oder gar 20 Euro kosten? Da bleibt einem glatt die Kehle trocken! Auch bei uns, beim führenden Scherenhubtischhersteller, wo ich, Joe Meier, Sachbearbeiter im Controlling bin, machte sich der trockene April bemerkbar. Einerseits war die ­Stimmung natürlich auch hier wetterbedingt sehr gut. ­Konzentration und Leistung ließen aber manchmal schon ein wenig nach. Den Vogel aber habe ich selbst abge­schossen. Wir im Controlling haben ein spezielles PC-­Programm, das sich auf zwei Ebenen einstellen lässt: »Standard« für mich als Sachbearbeiter und »Professional« für meinen Chef. Natürlich komme ich ins Professional-Level normalerweise gar nicht rein. Aber wie’s der Teufel will, war neulich bei mir – ich habe keine Erklärung dafür – »Professional« eingestellt. Nur, ich habe es nicht gecheckt. Stattdessen war ich völlig von den Socken ob der mir total unbekannten Oberfläche, mit der ich nichts, aber auch gar nichts anfangen konnte. Da war der (Regen?)Wurm drin. Völlig verzweifelt bat ich unseren Admin um Hilfe. »Stell disch nid a so an, Joe« meinte er und deutete auf die beiden Level-Möglichkeiten. »Stell et op Standard und schon jeht et« riet er mir, leicht grinsend. Seitdem weiß ich, dass extreme Dürre nicht nur für die Landwirtschaft schlecht ist sondern auch das Hirn austrocknen kann. Lass’ es regnen, oh Herr! Oder ITlerisch gesagt: ohwe ohwe ohwe. regencom.de. Aber mittlerweile ist aber alles wieder im Lot. Raindrops keep fallin’ on my head! Und eine alte Bauernregel besagt: Regnets im Mai, ist der April vorbei! Außerdem stehen die Eisheiligen ja auch noch vor der Tür.