Immer mehr IT-Händlern droht das Aus
Die Wirtschaftskrise verschärft sich und zwingt auch immer mehr IT-Unternehmen zur Geschäftsaufgabe. Vor allem kleinen und mittelgroßen Fachhändlern geht zunehmend die Luft aus. Die Distributoren sehen in der Kreditklemme eine Hauptursache für das zunehmende Händlersterben.

- Immer mehr IT-Händlern droht das Aus
- Nachfragebremse, Preisverfall und Kreditklemme
- »Vor allem Etailer spüren die Auswirkungen sehr schmerzlich«
Vor allem kleinere und mittelgroße IT-Fachhändler im Consumer-Business geraten mit zunehmender Verschärfung der Wirtschaftskrise unter Druck. Denn die oft gepriesene ungebrochene Kauflust der Privatkonsumenten entlädt sich vor allem bei Flächenanbietern, Discountern und Online-Verkäufern. »Viele Händler mussten die Kosten reduzieren, Belegschaft abbauen oder mehrere Ladengeschäfte zu einem zusammenlegen«, schildert Geschäftsführer Peter Schragmann die Situation auf der Münchner Computermeile »Schillerstraße«, wo er sein Ladengeschäft »NetService 2000« betreibt. Auch er selbst hat mit Umsatzeinbußen im zweistelligen Bereich zu kämpfen. »In der Vergangenheit hatten wir einfach nur einen Preisverfall. Jetzt kommt noch ein Umsatzrückgang dazu, weil die Leute einfach nicht mehr so viel kaufen«, sagt er.
Wenig optimistisch stimmen da aktuelle Zahlen und Statistiken zu Unternehmensinsolvenzen in Deutschland: Laut der Wirtschaftsauskunftsdatei Creditreform stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2009 um gut 14 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. 16.650 Firmen mussten demnach einen Insolvenzantrag stellen, im ersten Halbjahr 2008 waren es nur 14.570. Finanzierungs- und Liquiditätsengpässe seien gepaart mit einer sehr schlechten Auftragslage die Hauptgründe für den Abwärtstrend. Davon betroffen sieht Creditreform vor allem kleine und mittelgroße Betriebe: 61,5 der insolventen Betriebe setzten im Jahr weniger als 500.000 Euro um, jeder dritte insolvente Betrieb (32 Prozent) falle in die Umsatzklasse bis fünf Millionen Euro und nur 6,6 Prozent der insolventen Betriebe setzt mehr um. Die Zahl der Konkursanmeldungen von GmbH nimmt gleichzeitig zu: von 32,8 auf 38,5. der Verband Creditreform beziffert den bisher entstanden Schaden auf 20,8 Milliarden Euro – das sind 5,5 Milliatden mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum – und geht davon aus, dass der negative Trend sich in den kommenden Monaten fortsetzt. Das statistische Bundesamt verzeichnet im ersten Quartal 2009 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen von zehn Prozent, wobei der IT-Einzelhandel deutlich über diesem Durchschnitt liegt: Hier ergab sich in den ersten drei Monaten ein Anstieg um 18 Prozent auf insgesamt 46 Insolvenzverfahren.