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Indien investiert in Europa

Indien investiert in Europa. Offshoring, also die Auslagerung von IT-Aufgaben an ausländische Dienstleister, ist im Kommen. Besonders viel machen hier indische Anbieter von sich reden. Wir stellen die vier wichtigsten vor.

Autor:Redaktion connect-professional • 1.2.2006 • ca. 1:15 Min

Indien investiert in Europa

Europäische CIOs stöhnen unter ständigem Budget- und Kostendruck. Die Kosten sollen sinken, die Effizienz steigen. Eine Lösung für das Problem besteht schon seit Jahrzehnten darin, Aufgaben, die nicht mehr unbedingt inhouse erledigt werden müssen, auszulagern. Inzwischen auch gern ins Ausland, und hier vorzugsweise nach Indien oder neuerdings nach China, sofern man nicht gleich eigene Offshoring-Center errichtet, wie das SAP oder Siemens seit Jahren tun.
Der letzte Schrei, zum Beispiel für Contact Center, ist nach einer Studie von Datamonitor Botswana. Dort gebe es gut ausgebildete Kräfte, die hervorragend Englisch sprechen und viele staatliche Bonbons für Investoren, zum Beispiel eine Befreiung von der Mehrwertsteuer. Nur die teuren TK-Gebühren, monieren die Marktforscher, störten ein wenig. Aber das zu ändern, läge ja in der Hand der Regierung.
Im Ausland locken günstigere Honorare und unübertroffen hohe Standards bei der Softwareentwicklung. Die Realität widerspricht der Mär vom südländischen Schlendrian diametral. Andreas Zilch, Vorstandsvorsitzender des Beratungsunternehmens Experton Group AG, weiß: »Die indischen Offshorer haben bei der Softwareentwicklung wesentlich mehr Reife als deutsche Entwicklungsabteilungen. Sie entwickeln durchgängig nach CMM (Capacity Maturity Model) 4 oder 5, während sich deutsche Entwicklungsprojekte meist auf den Leveln 1 oder 2 bewegen.«
Je höher das Level, desto geringer die Fehlerzahl bei Übergabe, desto größer aber auch der Zwang zur Genauigkeit bei der Projektspezifikation. »Bei indischen Projekten gibt es wöchentliche, höchst strukturierte Statusmeetings, während man ich in Deutschland höchstens einmal monatlich trifft«, sagt Zilch. Hierzulande werde nahezu kein Projekt genau so abgewickelt wie geplant, im Offshoring dagegen müssten nachträgliche Änderungen erst über einen Change-Prozess eingebracht werden. »Das ist ein schwerwiegender Unterschied in der Kultur, und wir müssen hier aufholen«, moniert der Berater.