Informationstechnik wird grün
Green IT ist zum Kernthema der CeBIT aufgerückt. Aussteller und Messegesellschaft bemühen sich, Offenheit für Effizienz- und Ökologiethemen zu demonstrieren.
Green IT gehört zu den Kernthemen der CeBIT 2008. Die Website der Ausstellung gibt auf die Anfrage »Green IT« sage und schreibe 268 Aussteller und 68 explizite Green-IT-Produkte aus. Wer näher hinsieht, findet hier allerdings viele Angebote, die wohl hauptsächlich den Hype-Faktor des Stichworts für sich nutzen – von der SOA-Lösung bis hin zum Outsourcing. Grün lässt sich nämlich fast alles anstreichen. Beispielsweise macht SAS Institute (Halle 3, Stand C 51), nach einer Pause nun wieder mit einem eigenen Stand auf der CeBIT präsent, das grüne Thema zu einem seiner Schwerpunkte und argumentiert, mit Business Intelligence lasse sich die Auslastung von Rechenzentren optimieren.
In Halle 9 findet sich als Herz der grünen CeBIT das Green IT Village, wo unter anderem der Branchenverband BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) ein »grün vernetztes Büro« zeigt. Ansonsten bemühen sich Hersteller aller IT-Bereiche, auf energetische oder sonstige ökologische Vorteile ihrer Produkte hinzuweisen. Ein Beispiel ist IBM (Halle 2, Stand A10). Rolf Porsche, bei IBM Leiter strategisches Consulting, betont: »Man muss das Thema im Gesamtzusammenhang sehen«. Auf dem Stand findet sich deshalb eine große Themeninsel »Green Responsibility«. Dort zeigt der Hersteller unter anderem den Prototypen eines emissionsfreien Rechenzentrums mit Chip-Wasserkühlung, aber auch Simulationssoftware für die thermische Simulation von Rechenzentren und andere Anwendungen, mit denen Klimasimulationen im Systemverbund gerechnet werden. Dazu kommen Lösungen für das effiziente Gebäudemanagement und ein intelligentes Stromnetz (IUN, Intelligent Utility Network), das mit zahlreichen dezentralen Einspeisern wie Windrädern oder Solarzellen zurecht kommt, aber trotzdem stabil bleibt. Weil Solartechnik und IT auf Silizium basieren, lässt sich IBMs Wissen sehr gut auch für den boomenden neuen Industriezweig umsetzen. Der Hersteller arbeitet zusammen mit Forschungseinrichtungen an Dünnschichthalbleitern, materialsparender Schneidetechnik für Solarwafer und der Umwandlung untauglicher Halbleiterwafer zu Solarwafern ohne vorheriges Einschmelzen. All das ist auch in Hannover zu sehen.
Der Druckerhersteller Kyocera-Mita (Halle 7, Stand A06) präsentiert auf einer Themeninsel »Umwelt« neben ressourcenschonenden Druckern und Kopierern einen mit 100 000 Euro dotierten Umweltpreis, für den sich Besucher direkt vor Ort bewerben können. Prämiert werden CO2-reduzierende Projekte des Mittelstands in Deutschland. Die Jury wird vom Ex-Umweltminister Klaus Töpfer geleitet, der Preis aber erst Ende April verliehen. Produkte für mehr Effizienz Natürlich gibt es auf der Messe nicht nur grüne Zukunftsideen und Konzepte, sondern auch handfeste Produkte, die hier und heute zu mehr Effizienz bei der Informationsversorgung beitragen können.
Einige Beispiele von vielen: Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist Fujitsu-Siemens (Freigelände vor Halle 26, Stand A10). FSC baut schon lange umweltfreundliche Rechner. In Hannover zeigt der Hersteller zum Beispiel einen Monitor, der im Standby-Modus keinen Strom mehr verbraucht. Mit dem Esprimo proGreen selection PC und einer ganzen Serie neuer Primergy-Server hat Fujitsu-Siemens neue Systeme für professionelle Anwender im Portfolio, die die Energierechnung niedrig halten.
Sun (Halle 2, Stand B33) stellt wie viele Green IT in den Mittelpunkt, unter anderem in Form stromsparender Multicore-Server, Virtualisierungslösungen, effizienter Datenspeicherung und optimierter RZ-Implementierung. Nebenbei berichtet der Hersteller von anderen »grünen Initiativen « seines Unternehmens.
Neue Kühlkonzepte haben Konjunktur. So zeigt APC (Halle 12, Stand B 49) Warmgang-Einhausungen. Die Kühlung erfolgt dabei durch horizontale Luftströme mit freier Rückkühlung und skalierbaren Kältemaschinen. Doppelte Böden im Rechenzentrum braucht man bei dieser Technologie nicht.
Schäfer IT Systeme (Halle 12, Stand A44) kombiniert gekapselte Kalt- und Warmgänge mit Doppelbodenplatten, die in neun Segmente unterteilt werden können und so die passgenaue Aufstellung verschieden breiter Racks ermöglichen.
Den Stromverbrauch von Mobilfunk-Basisstationen macht Huawei (Halle 12, Stand C05) zum Thema: Green Sites Solution soll ihn um 60 Prozent senken und gleichzeitig die Effizienz steigern. Insgesamt soll eine solche Station nicht mehr als 500 Watt verbrauchen und auch mit regenerierbaren Energien betrieben werden können – eine Chance für südliche Länder, wo es nicht überall Stromnetze gibt.